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Eine Einigung mit den Extremisten könnte den seit 17 Jahren währenden Krieg beenden.

© Parwiz/Reuters

Afghanistan: USA sehen "signifikante Fortschritte" bei Gesprächen mit Taliban

Ein Funken Hoffnung für Afghanistan: Die Verhandlungen der USA mit den Taliban kommen nach Angaben beider Seiten voran.

Die USA und Vertreter der radikalislamischen Taliban haben sich in der jüngsten Gesprächsrunde im Golfemirat Katar offenkundig angenähert. Nach sechstägigen Gesprächen schrieb der US-Delegationsleiter Zalmay Khalilzad am Samstag auf Twitter, die Treffen seien produktiver als in der Vergangenheit gewesen. "Wir haben in wichtigen Fragen signifikante Fortschritte gemacht", so Khalilzad.

Er wolle auf dem Momentum aufbauen und die Gespräche in Kürze fortsetzen. Es gebe noch eine Anzahl an Problemen zu lösen. "Nichts ist vereinbart, bis alles vereinbart ist", schrieb Khalilzad weiter. Dies beinhalte einen innerafghanischen Dialog zwischen Regierung und Taliban und einen umfassenden Waffenstillstand. Khalilzad gab an, nun nach Kabul zu reisen für weitere Konsultationen.

Taliban bestätigen die Fortschritte in eigener Erklärung

Die Taliban bestätigten die Fortschritte in einer eigenen Erklärung. Solange der Abzug der internationalen Truppen jedoch nicht geklärt sei, seien Fortschritte in anderen Fragen unmöglich, hieß es darin weiter. Sie dementierten Medienberichte, wonach es bereits eine Einigung über einen Waffenstillstand und über die Aufnahme von Gesprächen mit der Regierung in Kabul gebe.

Die fünfte Gesprächsrunde zwischen Taliban-Vertretern und Washington seit Juli 2018 hatte am Montag begonnen. Seit Sommer des Vorjahres bemühen sich die USA verstärkt darum, den langjährigen Konflikt über Verhandlungen zu lösen. In einer signifikanten Änderung seiner Politik nahm Washington Direktgespräche mit den Taliban auf.

Davor hatten die USA stets erklärt, die Taliban sollten mit der afghanischen Regierung verhandeln, ein Friedensprozess müsse unter afghanischer Führung stattfinden. Sie betonten allerdings, ihre Gespräche sollten zu direkten Gesprächen zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul führen. Die Taliban lehnten dies bisher stets ab und nannten Kabul ein "Marionettenregime".

Bereits Gespräche über Entwurf für Friedensplan?

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung aus Quellen aus dem Taliban-Umfeld, dass über einen Entwurf für einen Friedensvertrag gesprochen wurde. Nach einem Deal könnten dadurch innerhalb von 18 Monaten fremde Truppen aus Afghanistan abziehen.

Es blieb allerdings unklar, ob die in dem Papier genannten Punkte am Ende für beide Seiten akzeptabel sind. Vorgehen sei unter anderem ein Waffenstillstand, auch wenn die zeitlichen Vorgaben dafür noch unklar seien. Im Februar solle es weitere Verhandlungen in Doha zu dem Papier geben. Eine Einigung mit den Extremisten könnte den seit 17 Jahren währenden Afghanistan-Krieg beenden. (dpa, Reuters)

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