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Grenzübergang zu Polen in Linken, Mecklenburg-Vorpommern, Linken.

© dpa/Stefan Sauer

Affront unter EU- und Nato-Partnern: Polen akzeptiert neuen deutschen Botschafter – nach monatelanger Wartezeit

Polen lässt Deutschlands neuen Botschafter nach langem Zögern nun ins Land. Medien hatten Vorbehalte wegen der Familienhistorie des Diplomaten geschürt.

Nach mehreren Monaten Wartezeit hat die polnische Regierung dem Amtsantritt des designierten deutschen Botschafters in Warschau, Arndt Freytag von Loringhoven, zugestimmt. Das sagte Polens stellvertretender Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek der Nachrichtenagentur PAP am Montagabend.

Nachdem der bisherige Botschafter Rolf Nikel Ende Juni in den Ruhestand gegangen war, hätte sein Nachfolger seinen Posten eigentlich bereits antreten sollen.

Polnischen Medienberichten zufolge gab es Vorbehalte gegen den deutschen Diplomaten wegen dessen familiären Hintergrunds. Der Vater des designierten Botschafters, Bernd Freytag von Loringhoven, bereitete demnach von 1944 bis Ende April 1945 als Adjutant in Hitlers Führerbunker die tägliche militärische Lagebesprechung vor.

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Polens Vizeaußenminister äußerte sich zu der besonderen Herausforderung, der sich der neue Botschafter angesichts der deutschen Vergangenheit stellen müsse. Die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs blieben „eine riesige unverheilte Wunde im polnischen Bewusstsein“, sagte Szynkowski vel Sek. „In diesem Kontext ist die Position Deutschlands und deutscher Politiker von besonderer Bedeutung.“

Am Dienstag begeht Polen den 81. Jahrestag des Überfalls der deutschen Nationalsozialisten auf das Nachbarland, mit dem am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann.

Der promovierte Biochemiker Arndt Freytag von Loringhoven war von 2007 bis 2010 Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes und von 2014 bis 2016 deutscher Botschafter in Tschechien. Zuletzt arbeitete er als Geheimdienstkoordinator für die Nato. (dpa)

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