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Israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen.

© Menahem Kahana/AFP

Ägypten soll vermittelt haben: Islamischer Dschihad verkündet Waffenruhe mit Israel

In Israel und dem Gazastreifen gibt es nach Tagen der Gewalt Zeichen der Entspannung. Doch trotz einer angeblichen Waffenruhe fliegen zunächst weiter Raketen.

Offenbar hatten die Bemühungen Ägyptens und der UN Erfolg: Nach zwei Tagen heftiger Konfrontationen haben sich Israel und der Islamische Dschihad nach Angaben der Extremistenorganisation im Gazastreifen auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese habe am Donnerstag um 5.30 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr deutscher Zeit) begonnen und sei durch Ägypten vermittelt worden, teilte der Sprecher der palästinensischen Extremistengruppe, Mussab al Braim, mit. Trotzdem feuerten militante Palästinenser auch am Morgen nach Armeeangaben noch Raketen nach Israel.

Jonathan Conricus, ein Sprecher der Armee, sagte: "Wir sind informiert worden, dass es eine Waffenruhe gibt, nach meinem Verständnis war Ägypten von höchster Bedeutung bei den Verhandlungen." Ein Vertreter Ägyptens bestätigte die Vereinbarung.

Israel hat vor zwölf Jahren eine Blockade des Gazastreifens verschärft

Israels Außenminister Israel Katz drohte allerdings dem Islamischen Dschihad mit Vergeltung, sollten die Extremisten erneut vom Gazastreifen aus Raketen auf israelisches Territorium abfeuern. "Ruhe wird mit Ruhe beantwortet", sagte Katz im Armee-Hörfunk. Israel werde aber nicht zögern, diejenigen anzugreifen, die versuchten, es zu verletzen – ob vom Gazastreifen oder von einem anderen Ort aus.

Israel hat vor zwölf Jahren eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen dies mit Sicherheitsinteressen.

Der UN-Nahostgesandte Nikolaj Mladenow rief zuvor auf Twitter alle Beteiligten zu "maximaler Zurückhaltung" auf. "Ägypten und die UN haben hart daran gearbeitet, um zu verhindern, dass die gefährlichste Eskalation in und um Gaza zu einem Krieg führt. Die kommenden Stunden und Tage werden entscheidend sein."

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe stieg auf 34

Al Braim sagte, Israel habe der Forderung zugestimmt, die gezielte Tötung von Kämpfern und die Erschießung von Demonstranten an der Grenze zum Gazastreifen einzustellen. Dem widersprach allerdings Außenminister Katz. Israel habe seine Haltung hier nicht geändert, es werde weiterhin gezielte Tötungen geben.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen war in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben von Augenzeugen und örtlichen Medien ein Mitglied des Islamischen Dschihad mit seiner Familie getötet worden. Insgesamt seien in Dir al-Balah acht Menschen getötet worden: der Dschihad-Militärkommandeur Rasmi Abu Malhous, zwei Frauen und fünf Minderjährige, berichteten palästinensische Medien. Das Gesundheitsministerium in Gaza bestätigte am Morgen, zwei Kinder seien tot aus Trümmern geborgen worden. Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen durch israelische Luftangriffe stieg so auf 34. Die meisten davon waren nach palästinensischen Quellen militante Palästinenser.

Conricus sagte dazu, man unternehme alles, um keine Unbeteiligten zu treffen. "Dschihad-Kommandeure im ganzen Gazastreifen nutzen ihre Privathäuser als Waffenlager. Sie missbrauchen ihre Familienmitglieder als menschliche Schutzschilde." Nach Angaben einer Armeesprecherin wird der Bericht über den Tod Unbeteiligter bei einem Einsatz im Zentrum des Gazastreifens untersucht.

Rund 450 Raketen wurden nach Angaben des israelischen Militärs nach Israel abgefeuert

Seit Dienstagmorgen gab es massive Auseinandersetzungen zwischen Israel und militanten Palästinensern. Rund 450 Raketen wurden nach Angaben des israelischen Militärs nach Israel abgefeuert. In Israel wie auch im Gazastreifen wurden jeweils Dutzende Menschen verletzt.

Die militanten Palästinenser reagierten mit dem Beschuss auf Israel auf die gezielte Tötung ihres Militärchefs Baha Abu Al Ata durch die israelische Luftwaffe. Auch seine Frau kam bei dem Angriff in der Nacht zum Dienstag ums Leben. Israel griff anschließend Dutzende Ziele des Islamischen Dschihad im Gazastreifen an.

Armeesprecher Conricus sagte, man habe dem Einsatzplan gegen Abu Al Ata den Namen "Schwarzer Gürtel" gegeben. Man habe ihn getötet, "um ein Hindernis für Stabilität und diplomatische Vereinbarungen aus dem Weg zu schaffen". Die israelischen Angriffe hätten sich rein auf Ziele des Islamischen Dschihad konzentriert. "Wir haben den Angriffsfähigkeiten des Islamischen Dschihad einen schweren Schlag versetzt." (dpa, Reuters)

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