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Tjibbe Joustra, der Chef der Niederländischen Flugsicherheitsbehörde, stellt die Ergebnisse des Abschlussberichts zum Absturz von Flug MH17 im Osten der Ukraine vor.

© AFP

Update

Abschlussbericht MH17: Ermittler: Flugzeug von Buk-Rakete abgeschossen

Flug MH17 wurde von einer Buk-Rakete getroffen. Das ergibt der niederländische Abschlussbericht, der am Dienstagmittag vorgestellt wurde.

Von Andreas Oswald

Das im Juli 2014 über der Ostukraine abgestürzte Flugzeug der Malaysian Airlines wurde von einer russischen Buk-Rakete abgeschossen. Eine Buk-Rakete sei auf der linken Seite des Cockpits von Flug MH17 eingeschlagen, erklärten die niederländischen Ermittler am Dienstag bei der Vorlage des Abschlussberichts zu dem Unglück. Dabei waren alle 298 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Die Rakete, die Flug MH17 traf, wurde im Osten der Ukraine abgefeuert. Teile der Ostukraine werden von prorussischen Separatisten kontrolliert, die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich.

Der Bericht sagt nicht eindeutig, wer die Rakete abgefeuert hat. Es sei nicht Aufgabe der Kommission gewesen, die Schuldfrage zu klären, hieß es.

Damit ist die wichtigste Frage nach wie vor nicht geklärt. Eigentlich war erwartet worden, dass es eindeutige Hinweise in dem Bericht geben werde, wer die Rakete abgefeuert hat.

Der Bericht erhebt aber Vorwürfe gegen die Regierung der Ukraine, die den Luftraum nicht gesperrt habe, obwohl sie wusste, dass Raketen auch die zivile Luftfahrt treffen könnte. "Es gab genug Gründe, den Luftraum zu sperren. Die Regierung der Ukraine tat das nicht", sagte der Chef der Niederländischen Flugsicherheitsbehörde, Tjibbe Joustra.

Bei Absturz drei weitere Zivilflugzeuge in unmittelbarer Nähe

Der Bericht wurde von der Niederländischen Flugsicherheitsbehörde (OVV) mit Hilfe zahlreicher internationaler Experten verfasst. Schon in einem Zwischenbericht hieß es, die Boeing 777 mit 298 Menschen an Bord sei mutmaßlich von einer Buk-Rakete getroffen worden. Der Hersteller gab allerdings an, Raketen des Typs würden seit 1999 nicht mehr hergestellt, die ukrainischen Streitkräfte hätten aber noch Boden-Luft-Raketen des Typs in ihren Beständen.

Ein Wrackteil der über der Ukraine abgeschossenen MH17-Maschine wird am 20. Juli 2014 von einem Kameramann gefilmt.
Ein Wrackteil der über der Ukraine abgeschossenen MH17-Maschine wird am 20. Juli 2014 von einem Kameramann gefilmt.

© Robert Ghement/dpa/EPA

Im Absturzgebiet kämpften zum Zeitpunkt der Tragödie prorussische Rebellen und ukrainische Regierungstruppen, die sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich machen.

Zum Zeitpunkt des Abschusses von MH17 hätten sich drei weitere Zivilflugzeuge in unmittelbarer Nähe befunden, sagte Joustra.

Die Untersuchung habe ausgeschlossen, dass der Absturz mit einem Meteoriteneinschlag oder mit technischen Defekten zu tun haben könnte.

Dem Bericht zufolge, seien die Insassen von Flug MH17 sofort bewusstlos gewesen.

Der russische Hersteller der Buk-Raketen widersprach in Moskau der niederländischen Version. Nach Angaben der staatlich kontrollierten Firma Almaz Antey hätten Tests gezeigt, dass die Rakete nicht von einem von prorussischen Rebellen gehaltenen Gebiet abgeschossen worden sein könne, sondern von einem umkämpften Gebiet aus. Zudem habe es sich bei dem Geschoss um eine ältere Buk-Version vom Typ 9M38 gehandelt, die vom russischen Militär nicht mehr verwendet werde.

Sowohl Russland wie die Ukraine verfügen über Buk-Raketen. Westliche Länder wie die USA und die Ukraine hatten Moskau nach dem Abschuss von Flug MH17 vorgeworfen, den Rebellen in der Ostukraine die Raketen zumindest geliefert zu haben. Moskau bestreitet dies und macht die Ukraine verantwortlich.

Bundesaußenminister Franl-Walter Steinmeier erklärte angesichts des Abschlussberichts, diejenigen, die für dieses schreckliche Unglück verantwortlich sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. (mit AFP)

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