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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit.

© AFP

28 Jahre Wiedervereinigung: Merkel sieht Deutsche Einheit nicht als vollendet an

Auch 28 Jahre nach der Wiedervereinigung fordere die Einheit die Gesellschaft heraus, sagt die Bundeskanzlerin. Die Bürger müssten aufeinander zugehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht die Deutsche Einheit fast drei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer als eine Herausforderung für das gesamte Land. „Die Deutsche Einheit ist nicht beendet, sondern sie fordert uns auch 28 Jahre später immer wieder heraus“, sagte Merkel am Mittwoch am Rande der Einheitsfeierlichkeiten in Berlin. Die Wiedervereinigung sei „ein Prozess, ein langer Weg, der immer wieder auffordert, einander zuzuhören, aufeinander zuzugehen, nicht nachzulassen“.

Merkel erinnert an Kohl

Merkel erinnerte auch an den 2017 verstorbenen Alt-Kanzler Helmut Kohl und dessen Beitrag zur Wiedervereinigung. Es sei ein Glück, „dass Helmut Kohl als Kanzler der Einheit mit den Verbündeten, mit den Alliierten es geschafft hat, diese Einheit in Frieden und in Freundschaft mit unseren Nachbarn durchzusetzen“. Auch die Friedliche Revolution von 1989 und der Mut der damaligen DDR-Bevölkerung, sich gegen das SED-Regime zu erheben, dürften nicht vergessen werden, betonte die Kanzlerin.

Aus der Berliner CDU kamen indes Forderungen, Kohls Beitrag zur deutschen Einheit mit einem Straßennamen in der Hauptstadt zu ehren. Der „Große Stern“ im Tiergarten solle in Zukunft „Helmut-Kohl-Platz“ heißen, forderte Burkhard Dregger, Fraktionsvorsitzender der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus.

In Ihrem kurzen Statement ging Merkel auch auf die angespannte politische Lage in Deutschland ein – auf die aktuell wieder heftig diskutierten Unterschiede zwischen Ost und West. Viele werten die derzeitigen Wahlerfolge und hohen Umfrageergebnisse der AfD in den neuen Ländern als ein Anzeichen der gesellschaftlichen Spaltung. Ein Grund für den Aufstieg des Rechtspopulismus in Ostdeutschland sei auch, dass viele ehemalige DDR-Bürger sich zu wenig respektiert fühlten, sagen Meinungsforscher. Das sei einer der Gründe für die zunehmende Polarisierung im Land.

Ohne darauf genau einzugehen, sprach die Kanzlerin das Problem indirekt an. Sie forderte die Bürger auf, die gesellschaftlichen Gräben zu überwinden. Nicht nur die Politik, sondern alle Menschen im Land seien in der Pflicht, „miteinander im Kontakt zu stehen, sich aus dem jeweiligen Leben zu erzählen, über die Brüche zu berichten, über die Herausforderungen.“ Nur so könne die deutsche Einheit wirklich gelingen, betonte Merkel.

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