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Die Angeklagte Beate Zschäpe und ihre Anwälte Anja Sturm und Wolfgang Heer im Gerichtssaal. Am 23. Juli ging behandelte das Gericht Fragen zur Tatwaffe im ersten Mord.

© dpa

26. Verhandlungstag im NSU-Prozess: LKA-Experte gibt langsame Ermittlungen zu

Die Ermittlungen des bayerischen Landeskriminalamtes im Fall des ersten Opfers der Terrorzelle NSU gingen nur schleppend voran. Erst zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen konnte ein Gutachten über die Mordwaffe erstellt werden. Außerdem passierte eine weitere Panne.

Von Frank Jansen

Im Fall des ersten  Mordopfers der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" hat das bayerische Landeskriminalamt bei einem Teil der Ermittlungen enorm viel Zeit gebraucht. Erst zwei Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den türkischen Blumenhändler Enver Simsek im September 2000 in Nürnberg war das LKA in der Lage, ein Gutachten zu den verwendeten Waffen zu erstellen. Das gab am Dienstag ein Waffentechnikexperte der Behörde im NSU-Prozess zu.

„Wir sind personell sehr knapp“, sagte der Beamte als Zeuge dem 6. Strafsenat des Oberlandesgerichts München. Das Gutachten besteht aus zwei Papieren mit zusammen sieben Seiten.

Video zu Waffengutachten verschwunden

In den zwei Jahren hatten die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt drei weitere Türken in Nürnberg, Hamburg und München ermordet. Bei allen Morden wurde die Pistole Ceska 83 eingesetzt, vermutlich mit einem aufgeschraubten Schalldämpfer.

Der Experte sagte zudem, er habe ein Polizeivideo zu den waffentechnischen Untersuchungen nie zu Gesicht bekommen. Er sei zwar „quasi der Regisseur“ gewesen, habe aber nicht gesehen, was hergestellt wurde. Eine Erklärung hatte der Zeuge dafür nicht. Er konnte auch nicht sagen, wo sich das Video heute befindet.

Simsek mit sieben bis neun Schüssen getötet

Das LKA geht davon aus, dass die Täter auf Simsek sieben bis neun Schüsse aus zwei Waffen abfeuerten. Ein Rechtsmediziner des Universitätsklinikums Erlangen beschrieb am Dienstag acht Verletzungen, die Simsek erlitten hatte. Tödlich sei ein „Schädelsteckschuss“ gewesen, sagte der Zeuge. Simsek war zwei Tage nach dem Angriff im Klinikum Nürnberg gestorben.

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