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Eine Impfung gegen Covid-19 scheint für Europa in greifbarer Nähe.

© Daniel Karmann/dpa

21. Dezember als Stichtag: Wie es nach der Impfstoffzulassung in Deutschland weitergeht

Am kommenden Montag könnte der Biontech-Impfstoff in der EU freigegeben werden. Was dann passiert und wie viele Deutsche bis wann geimpft werden könnten – ein Überblick.

Wann ist die Bevölkerung so weit geimpft, dass die Pandemie in Deutschland vorbei ist? Einer Antwort auf die Frage könnte man kommende Woche schon etwas näher sein.

Denn am 21. Dezember will die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) über die Zulassung des Biontech-Pfizer-Impfstoffes gegen Covid-19 entscheiden. Nachdem die EMA ihr ok gegeben hat, muss die EU-Kommission die Zulassung endgültig absegnen. Das soll innerhalb von 24 Stunden passieren.

Wenn der Impfbeginn zwei bis vier Tage später möglich wäre, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag in Berlin bekanntgab, könnten die ersten Deutschen noch an Weihnachten geimpft werden.

Schon am Montagabend hatte Spahn im Fernsehinterview mit dem ZDF Hoffnung gemacht, dass 60 Prozent der Bevölkerung bis Ende des Sommers 2021 geimpft sein könnten. So groß muss nach Einschätzung der Bundesregierung der Anteil der geimpften Bevölkerung sein, um eine Herdenimmunität zu erreichen.

Kassenärzte halten 50 Millionen Impfungen in fünf Monaten möglich

Bei einer Herdenimmunität sind genug Menschen immun, um die Ausbreitung und Ansteckung mit dem Coronavirus so stark zu verringern, dass die Pandemie ausläuft. Hochgerechnet auf die 83,1 Millionen Menschen, die in der Bundesrepublik leben, würden 60 Prozent knapp 50 Millionen Menschen entsprechen. Ist das realistisch?

Mit dem Jahresbeginn bleiben nach der Vorstellung des Bundesgesundheitsministers rund acht Monate, um 50 Millionen Menschen zu impfen, oder auch: 6,25 Millionen Menschen pro Monat.

Andreas Gassen, Vorstandvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), schlug im Interview mit dem Tagesspiegel Background optimistische Töne an, dass dieses Ziel zu schaffen ist: „Ich gehe davon aus, dass wir innerhalb des normalen Praxisbetriebs ohne Probleme 2,5 Millionen Menschen pro Woche impfen können. 50 Millionen Menschen wären demnach innerhalb von fünf Monaten möglich.“

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Allerdings sei das nur mit der Einschränkung möglich, dass es auch genügend Impfstoffe gibt. Ausgehend vom Jahresbeginn und von genug Impfdosen wären 60 Prozent der Bevölkerung laut Gassen bereits Ende Mai möglich.

Pessimistisch gibt sich hingegen der Gesundheitsökonom und SPD-Politiker Karl Lauterbach in einem Interview mit der „Welt“, was die weitgehende Impfung der Bevölkerung angeht. Die nächsten drei Monate würden die mit Abstand härtesten Monate im gesamten Verlauf der Pandemie werden.

„Denn im ersten Quartal werden wir nur rund fünf Millionen Menschen impfen können.“ Diese Zahl an immunisierten Menschen werde kaum Auswirkungen auf die Ausbreitung des Coronavirus und den Schutz der Menschen haben. Wie genau er zu seiner Einschätzung gelangt, erklärte Lauterbach allerdings nicht.

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