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Bekenntnis zur Demokratie: Armbänder für Frühwähler in Illinois.

© Scott Olson/Getty Images/AFP

15 Tage bis zur US-Wahl: "Early Voting" gibt Clinton frühen Vorsprung

Rund 40 Prozent der Wähler werden ihre Stimme vor dem 8. November abgeben. Das hohe Interesse daran ist ein gutes Zeichen für die Demokraten. Eine Analyse.

In 37 der 50 US-Bundesstaaten hat die Stimmabgabe für die Präsidentschaftswahl bereits begonnen. Das Interesse an diesem "Early Voting" hat mit jeder Wahl deutlich zugenommen. 2004 machten 20 Prozent der Wähler davon Gebrauch, 2008 29,7 Prozent, 2012 32 Prozent - und 2016 werden bis zu 40 Prozent erwartet.

Wer am Wahltag verhindert ist, beantragt "Frühwahl"

Vom Ansatz her ist "Early Voting" mit der deutschen Briefwahl vergleichbar. Wer am Wahltag verhindert ist, kann Briefwahl beantragen oder in einem Zeitfenster von meist zwei bis drei Wochen vor der Wahl in der örtlich zuständigen Wahlbehörde die Stimme abgeben.

Ausgezählt werden auch diese Stimmen erst am 8. November. Doch die Zusammensetzung der Frühwähler und die Veränderungen im Vergleich zur Wahl 2012 lassen Rückschlüsse auf die mutmaßliche Dynamik zu. Die Daten zum "Early Voting", darin sind sich "Washington Post", "New York Times" und weitere Medien einig, lassen einen frühen Vorsprung für Hillary Clinton erkennen.

Florida und North Carolina sehen gut aus für Clinton

Nach einer Aufstellung der "Washington Post" hat der Anteil der demokratischen Frühwähler gegenüber den republikanischen im Vergleich mit 2012 in vielen "Early Voting"-Staaten deutlich zugenommen. Besondere strategische Bedeutung haben Florida und North Carolina. Donald Trump muss beide Staaten gewinnen, um eine realistische Chance auf Sieg zu haben. Doch in den Umfragen liegt Clinton in beiden Staaten vorne. Und im "Early Voting" haben die Demokraten den beträchtlichen Vorsprung, den die Republikaner dort hatten, in Florida egalisiert und in North Carolina auf eine kleine Marge reduziert.

In Colorado haben die Frühwähler, die sich als Demokraten erklärt haben, mit 43 Prozent klar die Überhand gegenüber erklärten Republikanern (30 Prozent). 2012 lagen noch die Republikaner dort unter den "Early Voters" vorn. In Arizona, einem bisher verlässlich republikanischen Staat, haben bereits drei Mal so viele Frühwähler abgestimmt wie 2012. 44 Prozent kommen von erklärten Demokraten, 31 Prozent von erklärten Republikanern.

Trump führt in Ohio, Iowa, Georgia

Für Trump gibt es zumindest einige positive Nachrichten: aus Ohio, Iowa und Georgia. Ohio und Georgia geben zwar keine Zahlen heraus, die die erklärte Parteipräferenz enthalten. In beiden Staaten hat die Zahl der Anträge auf "Early Voting" in Gegenden spürbar nachgelassen, wo viele demokratische Wähler wohnen. Das gilt zum Beispiel auch für afroamerikanische Wohngebiete.

Iowa, ein Farmstaat im Mittleren Westen mit einem weit überdurchschnittlichen Bevölkerungsanteil der Weißen (96 Prozent), gibt Informationen mit der Parteipräferenz heraus. 2012 hatte Obama dort gewonnen, auch dank eines hohen Anteils demokratischer Frühwähler. 2016 ist dieser Vorsprung vor republikanischen "Early Voters" deutlich geschrumpft. In den Umfragen führt Trump in Iowa mit vier Prozentpunkten.

Republikaner wollen "Early Voting" einschränken

Die generelle Erfahrung ist, dass USA-weit mehr Demokraten als Republikaner Gebrauch von "Early Voting" machen. Einige Staaten mit republikanischer Landtagsmehrheit haben deshalb versucht, die Anforderungen für "Early Voting" zu verschärfen und die Zeiträume für die frühe Stimmabgabe einzuschränken.

Im Kontext der pauschalen Vorwürfe von Donald Trump, bei Wahlen in den USA werde manipuliert und gefälscht, wurde auch "Early Voting" als eine Möglichkeit zum einseitigen Vorteil der Demokraten genannt. In der letzten TV-Debatte mit Clinton hatte Trump sich auf mehrfache Rückfrage des Moderators Chris Wallace vom rechte Sender Fox-News geweigert, zu erklären, dass er ein demokratisches Wahlergebnis anerkennen werde.

US-Medien: Trumps Vorwurf des Wahlbetrugs ist falsch

In der Folge haben US-Medien Trumps Vorwurf der Wahlfälschung untersucht. Die "New York Times" kam zu dem Urteil, die Behauptung werde in jüngerer Zeit immer öfter erhoben, insbesondere von Republikanern. Tatsächlich würde die Zahl nachgewiesener Unregelmäßigkeiten aber immer geringer. Sie reichten nicht zur Wahlfälschung.

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