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Das obligatorische Schlammbad gehört zum Festival dazu. (Archivbild 2013)

© Susanne Pathe

Pol’and’Rock-Festival 2019: Der ganz normale Wahnsinn

Sonnencreme, Campingstuhl und Zelt dürfen hier nicht fehlen. Es ist wieder soweit: Nicht weit von Berlin startet wieder eines der größten Festivals Europas.

Kostenlos und unter freiem Himmel findet auch dieses Jahr vom 1. - 3. August wieder das Pol’and’Rock-Festival statt. Es steht unter dem Motto „Liebe, Freundschaft und Musik“. Bis zu eine Million Menschen werden gemeinsam kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe Kostrzyn feiern.

Das Festival hieß bis 2017 „Przystanek Woodstock“ (zu deutsch: Haltestelle Woodstock). Danach wurde es aus markenschutzrechtlichen Gründen umbenannt, nun heißt es Pol’and’Rock.

Neben dem freien Eintritt sind auch Zelt- sowie Parkplätze kostenlos. Auch in diesem Jahr sollen wieder internationale Top-Acts und Newcomer auftreten. Insgesamt werden mehr als 100 Bands auf vier Bühnen erwartet. Hier eine Auswahl:

  • Ziggy Marley
  • Black Stone Cherry
  • Parkway Drive
  • Gogol Bordello
  • Testament
  • Lordi
  • Prophets of Rage
  • Dub FX
  • Skunk Anansie

Der Veranstalter erklärte, das Festival sei eine „Insel der Freiheit, der Toleranz, ein Ort, an dem die Menschen eine Gemeinschaft bilden können, die auf gegenseitigem Respekt und ihrer gemeinsamen Liebe zur Musik beruht“. Für die Regierung könnte gerade dies ein Problem darstellen. Die seit 2015 regierende konservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) macht sich etwa gegen die LGBTQ-Community stark.

Bis zu eine Million Besucher erwartet

Vor allem Indie-, Pop-, Rock- und Metal-Bands spielen auf dem Festival. Die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr, nun werden dieses Jahr zwischen 800.000 und eine Million Besucher erwartet.

In Kostrzyn selbst leben nur etwa 18.000 Einwohner. Das bedeutet: Dort wird es am Wochenende bis zu 55-Mal so viel Besucher wie Einwohner geben. Auch das zeitgleich stattfindende Wacken Open Air ist im Vergleich zum polnischen Pendant eher mickrig: Mit 75.000 verkauften Tickets ist es etwa zehn Mal kleiner als das Pol’and’Rock. 

Das Festivalgelände erreicht man vom Bahnhof Berlin-Lichtenberg bequem mit dem Regionalzug nach Kostryzn (Küstrin) nahe Frankfurt (Oder). Aus wirtschaftlichen Gründen hatte eine regionale Bahngesellschaft den Einsatz zusätzlicher Züge abgesagt.

Da dies zu einem Verkehrschaos geführt hätte, reagierte die polnische Regierung. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teilte bei Twitter mit, dass das Warschauer Infrastruktur- und Innenministerium damit beauftragt wurde, Züge und Sicherheitspersonal zu organisieren. 61 zusätzliche Zugverbindungen sollen nun nach und von Kostrzyn nad Odrą bereitstehen.

Veranstalter versprechen weniger Müll

Viele Menschen produzieren viel Müll und viel Verkehr. Das soll dieses Jahr anders werden. Laut Veranstalter sollen die Besucher dazu animiert werden, ihren Müll selbst einzusammeln. Mit täglich bis zu 100.000 ankommenden und abreisenden Autos werde gerechnet, es stünden aber Menschen bereit, um den Verkehr zu regeln.

Für den Getränkenachschub gibt es für die Besucher einen Supermarkt auf dem Festivalgelände. Auch gibt es kostenlose, öffentliche Duschen. Für private Duschkabinen muss allerdings bezahlt werden. Alternativ kann man auch die neben der großen Hauptbühne befindliche Riesendusche nutzen und sich zur Musik im Schlammbad wälzen.

Die Hygiene der Toiletten lässt bei solch einem großen Festival natürlich zu Wünschen übrig, auch wenn sich die Veranstalter bemühen, diese regelmäßig zu reinigen. Also am Besten: Augen zu und durch.

Susanne Pathe

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