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Noch mehr Mode schauen: Der Hut von Jackie Kennedy

Warum schwärmen Designer immer noch von Exquist-Mode aus DDR-Zeiten und wer war Halston? Antworten finden sich in zahlreichen Modedokumentationen.

Halston

In den 1970er Jahren war Halston der König der US-amerikanischen Mode. Nach einer Karriere als Hutmacher, der Jackie Kennedy die „Pillbox“ aufsetzte, revolutionierte er mit seiner sportlichen Eleganz den amerikanischen Stil und setzte bei seinen Schauen als erster Film- und Showstars in die erste Reihe und wird selber einer. Mit Geschäftsentscheidungen, die heute alltäglich erscheinen, nimmt die Tragödie ihren Lauf. Als er 1983 eine Kollektion für die mittelpreisige Modekette JCPenny entwirft, verprellt er seine betuchte Kundschaft. Nach der Übernahme durch den modefernen Konzern Esmark verliert er die Rechte an seinem eigenen Namen und wird von seinen Aufgaben entbunden. Halston stirbt 1990 im Alter von 57 Jahren an den Folgen von AIDS. Auf die alberne Rahmenhandlung mit Mode-Bloggerin Tavi Gevinson hätte Regisseur Frédéric Tcheng („Dior und ich“) gut verzichten können, ansonsten ist die Geschichte von Aufstieg und Fall atemberaubend. Kein Wunder, dass Ryan Murphy („Glee“, „American Horror Story“, „Pose“) daraus eine Mini-Serie für Netflix mit Ewan McGregor strickt. Zu sehen 2021. Auf Amazon Prime

Exquisit - Mode made in GDR

Ab 1970 sollte dem sehnsüchtigen Blick der DDR-Bürger und Bürgerinnen gen Westen mit modischer hochwertiger Mode unter dem Namen Exquisit begegnet werden. 20 Jahre wird Mode für wenige entworfen unter Bedingungen, von denen die Exquisit-Designerinnen noch heute schwärmen. Doch kurz vor dem internationalen Durchbruch fällt die Mauer. Exquisit wird für nicht überlebensfähig erklärt. Henrike Sander befragt Zeitzeugen und -zeuginnen und erhält Antworten zwischen Realismus und Verklärung.. In der ARD-Mediathek

Karl Lagerfeld - Eine Legende

2019 verstarb der unsterblich geglaubte Karl Lagerfeld 85-jährig an Krebs. Die posthume Arte-Dokumentation versucht zu beweisen, wie sehr drei Menschen den Modedesigner geprägt haben: Sein Vater, der Dosenmilchfabrikant Otto Lagerfeld, seine strenge Mutter Elisabeth und die Liebe seines Lebens, Jacques de Bascher. Naturgemäß viele Theorien und Wissen aus zweiter Hand. Auf Arte

Chiara Ferragni: Unposted

Wer dem Phänomen Influencer ratlos gegenüber steht, erfährt wie alles mit Modeblogs losging, als es Instagram noch gar nicht gab. Chiara Ferragni war von Anfang dabei und hat unter großen Anfeindungen unbeirrt den Weg breitet für eine neue digitale Wahrnehmung und Vermarktung von Mode. Die Dokumentation zeigt durchaus auch Probleme, in diesem Business erwachsen zu werden bleibt insgesamt aber zu sehr an der schönen Oberfläche

Amazon Prime

 Franca: Chaos and Creation

Franca Sozzani und Anna Wintour besetzten zur gleichen Zeit die Vogue-Chefposten der italienischen und US-amerikanischen Ausgaben. Wintour wurde eine legendär mächtige Chefredakteurin, Sozzanis Blatt galt als das kreativste. Um international als italienischsprachiges Magazin mitspielen zu können, ließ sie die Bilder sprechen, die sie bevorzugt mit Steven Meisel, Peter Lindbergh oder Paolo Roversi produzierte. Aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung, Gewalt gegen Frauen oder Schönheitsoperationen griff sie dabei mal mehr, mal weniger glücklich in den Fotostrecken auf. Wichtige Statements setzte sie mit Sonderausgaben nur mit schwarzen oder sogenannten Plus-Size-Models. Ihr Sohn, der Fotograf Francesco Carrozzini, den Sozzani jung bekam und alleine aufzog, befragte seine Mutter zu ihrem Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben. Es sind die Pausen und wenige über den Film verteilte Halbsätze, in denen die kurz nach dem Film Verstorbene wirklich etwas preisgibt. Auf Netflix

 Savage x Fenty Show

Eigentlich schien das Genre der Unterwäschenmodenschau mit dem Niedergang von Victoria’s Secret erledigt. Doch nun beweist Rihanna, dass das Thema noch lange nicht erledigt ist. Die prominente Sängerin ist inzwischen eine vielleicht noch wichtigere Unternehmerin. Ihre inklusiven Kosmetiklinie wurde ein Erfolg, weil sie 40 unterschiedliche Grundierungen für alle Hauttöne anbot. Dieses Thema setzt sich auch in der Präsentation ihrer Unterwäschelinie bei der New York Fashion Week fort, bei der Hand in Hand mit Topmodels und Stars auch dicke und dünne, transsexuelle und gehandicapte Frauen auftreten. „Da gibt es keine Raffinesse, keine Zerbrechlichkeit, das ist ein Schlag ins Gesicht.“, so beschreibt Rihanna den Stil der Performance. Rihannas Weg in der Modewelt ist noch lange nicht zu Ende. Seit Anfang des Jahres baut sie gemeinsam mit mit LVMH ein komplett neues Luxuslabel auf. Das einzige Modehaus, das LVMH bisher selbst aufgebaut hat war Christian Lacroix im Jahr 1987. Auf Amazon Prime

Get me some Hair!

Lars Barthel ist ein erfolgreicher Kameramann, der auf der ganzen Welt unterwegs ist. Am Beispiel seiner jamaikanischen Ehefrau Antoinette, die heftig mit ihrem afrikanischen Haar hadert, geht er den Haar-Moden, -Zwängen und -Ideologien der afrikanischen Diaspora nach. Leider streift er Themen wie Kolonialismus, Sklavenhandel und die politische Dimension der „Natural Hair“-Bewegung kaum, aber als humorvolle Hommage an seine eigenwillige Frau.

Bis 20.6.2020 auf Arte

Das Testament des Alexander McQueen

Eine schöne Ergänzung zur emotionalen „Alexander McQueen“-Doku von 2018. Die letzten Modenschauen des 2010 verstorbenen Designers werden detailliert analysiert und interpretiert. Eine aufschlussreiche Besserwisser-Doku.

Auf Amazon Prime

Ingolf Patz

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