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Mode: Rucksäcke von Sandqvist: "Der Rucksack ist nicht am Ende"

Ob groß oder klein, Rucksäcke bleiben angesagt. Weil sie gesund sind – und zum Fliegenfischen verlocken. Finden jedenfalls drei Schweden von der Marke Sandqvist. Ein Interview mit Firmengründer Sebastian Westin.

Kaum ein Unternehmen hat in den vergangenen Jahren so vom Rucksackboom profitiert wie die 2004 gegründete schwedische Marke Sandqvist. Die etwas altmodisch aussehenden Rucksäcke aus festem Baumwollstoff mit Lederriemen gehören zu ihren bestverkauften Produkten. Sebastian Westin, einer der drei Firmengründer, erzählt, wie es weitergeht.

Ist es Zufall, dass ein Rucksack das bekannteste Produkt von Sandqvist ist?
Wir haben 2008 genau den richtigen Zeitpunkt getroffen. Wir entwarfen den Rucksack und haben ihn auf Modemessen gezeigt – zuerst hier in Berlin. Und die Leute haben sich dafür interessiert. Die schwedische Outdoormarke Fjällraven brachte gerade einen Rucksack neu auf den Markt, mit dem jedes schwedische Kind aufgewachsen ist. Auf Fotos aus den 70er und 80er Jahren sieht man das.

Woran lag das damals?

Wir hatten eine Bewegung, so eine Art Naturschule, die hieß „Mulleskole“. Jede Woche gingen alle Kinder in die Wälder, um Feuer zu machen, Beeren zu sammeln. Und wirklich jedes Kind hatte so einen Rucksack von Fjällraven. Dann verschwand er und tauchte erst vor ein paar Jahren wieder auf.

Sind die Rucksäcke wirklich angesagt, oder sind sie einfach nur bequem?

Wir sprechen von Zeit zu Zeit über das Ende des Rucksacks. Wir merken aber, dass die Leute begreifen, dass es total sinnvoll ist, die Hände frei zu haben. Und es ist auch gut für den Rücken, jeder trägt heute seinen Computer mit sich herum.

Wie wichtig sind die Rucksäcke für Sie?

Sehr wichtig. Drei der fünf am besten verkauften Artikel sind Rucksäcke. Deshalb entwickeln wir immer neue. Und wir lieben die alten Rucksäcke. Als wir anfingen, haben wir uns die unserer Eltern und Großeltern genau angeschaut. Wenn daran etwas kaputtgeht, kannst du es selber reparieren. Wir vergleichen uns mit dem alten Volvo aus den 80ern, den wirklich jeder in Schweden hatte oder halt einen Saab. Das war Volkes Wagen, super haltbar, super einfach zu reparieren, keine Extravaganzen. So sollen auch unsere Rucksäcke sein. Darum ist es auch kein Zufall, dass die Taschen so aussehen, wie sie aussehen. Wir benutzen sie beim Fischen, Wandern, wir lieben es, draußen zu sein. Wir drei Gründer, Daniel und Anton, das sind Brüder, und ich, sind in einem kleinen Dorf aufgewachsen, da gab es eine Menge, was man draußen machen konnte. Und wir nehmen uns immer noch die Zeit, um Fliegenfischen zu gehen, zu klettern und draußen zu schlafen.

Das totale Schweden-Idyll.

Es ist sehr einfach, in die Natur zu kommen. Man ist von Stockholm aus in 20 Minuten mit dem Fahrrad an wunderschönen Seen und in Wäldern. Da ist eine Menge Platz in Schweden. Und es gibt ein Gesetz, das erlaubt dir, überall dein Zelt aufzustellen.

Und es gibt viele schwedische Produkte, die funktional sind und trotzdem gut aussehen.
Ich bin schon oft gefragt worden, warum schwedische Mode so aussieht, wie sie aussieht. Ich glaube, Schweden wollen einfach nicht auffallen in der Menge.

Vielleicht mögen die Deutschen deshalb schwedische Mode?
Wenn Sie in Stockholm die Straßen entlanggehen, werden Sie feststellen, dass alle zwischen 18 und 40 gleich aussehen. Ich will nicht sagen, dass alle komplett gleich aussehen, aber es gibt eine Art schwedische Uniform. Das ist nicht unbedingt schlecht, so ist es viel einfacher aufzufallen, als in anderen Ländern. Schauen Sie mich an, ich trage einen grauen Pullover, Jackett und Jeans. Wir haben keinen Plan, dass unsere Taschen in einer bestimmten Weise zu dieser Uniform passen müssen. Wir wollen Sachen machen, die zu uns passen. Aber wir haben schon ein paar Taschen, die ein bisschen lustig aussehen. Wir haben auch welche in gelb.

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