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Hier trägt Lars Eidinger die Tüte überm Kopf.

© Benjakon

Die Alditüte von Lars Eidinger: Lars Eidinger: "Das ist nicht zynisch gemeint"

Der Schauspieler Lars Eidinger hat eine Tasche entworfen und mit einem Foto viel Unmut geerntet.

Wir haben vor zwei Wochen ein Interview mit Lars Eidinger geführt. Der Anlass war eine Tasche, die er für Philipp Bree und sein Label PB 0110 entworfen hat. Die beiden hat das Paradox gereizt, dass die Tüte einerseits für einen Discounter steht, der günstige Lebensmittel verkauft, anderseits, dass das Muster ein Kunstwerk des Münchner Künstlers Günter Fruhtrunk ist.

Im Netz wird jetzt nicht mehr über die Tasche diskutiert, sondern darüber, dass sich Eidinger mit der Tasche an einer Hauswand fotografieren ließ, vor der auch die Schlafsäcke von zwei Obdachlosen liegen. Er sieht auf dem Foto - wie auch auf allen anderen - leicht derangiert aus, aber keineswegs so, als wolle er sich selbst als Obdachloser inszenieren.

Beim Interview trug er einen Pullover, der dem sehr ähnlich sah, den er auf dem Bild trägt. Auch die Schuhe waren dieselben, sogar die Handyhülle von Prada hing um seinen Hals. Wir sprachen darüber, wie das gemeint ist mit dieser Tasche. Ob er sich nicht über den Alltag vieler Menschen erhebt, wenn er die Alditüte zu einem Luxusobjekt macht. Er sagte: „Das ist überhaupt nicht als Luxusartikel gedacht, sondern eher als Hommage an den Alltag, an die Dinge des täglichen Gebrauchs.“ Und fügte hinzu: „Das ist nicht zynisch gemeint.“ So hat er das auch der Süddeutschen Zeitung in einem Interview gesagt, das er gab, nachdem er im Internet einen Shitstorm für das Foto erntete. Er inszeniere sich nicht als Obdachloser.

Derweil steigt die Nachfrage nach der Tasche, auch Museen haben schon Exemplare für ihre Sammlungen reserviert.

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