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Die Mode von Judith Bondy ist gleich zweimal bei einer Schau in der Platte vertreten.

© Elizaveta Porodina

Berliner Modewoche: Die Fashion Week wird blau-gelb

Am Montag beginnt in Berlin die Modewoche - einige Designer wollen spenden - andere verzichten ganz auf eine Schau.

Statt sich auf Modenschauen vorzubereiten, packte die ukrainische Designerin Ewa Herzog Kisten mit Spenden für die Ukraine. In zwei Wochen hat sie zusammen mit der österreichischen Designerin Marina Hoermanseder mehr als 600 Tonnen Hilfsgüter gesammelt, die in Lastwagen von Berlin in die Ukraine gebracht wurden. Marina Hoermanseder lagerte die Spenden, die nur wenige Stunden nach ihrem Aufruf auf Instagram von ihren 120 000 Followern bei ihr ankamen, in ihrem Atelier. Seit Freitag hat die Deutsche Bahn die Organisation des Transports übernommen. In normalen Zeiten sind beide Designerinnen fester Bestandteil der Fashion Week.

Die Farben Gelb und Blau werden auch die Fashion Week in Berlin dominieren, die am Montag beginnt. Das sieht man bereits am Logo, das gelb-blau eingefärbt ist. Die Modenschauen, Installationen und Präsentationen komplett abzusagen, war in Berlin genauso wenig ein Thema wie in Mailand und Paris. Aber so zu tun, als wäre kein Krieg in Gange, kommt für die meisten Veranstalter genauso wenig infrage.

Die Designerinnen Marina Hoermanseder und Exa Herzog im Kreise der Helfer und Lastwagenfahrer.
Die Designerinnen Marina Hoermanseder und Exa Herzog im Kreise der Helfer und Lastwagenfahrer.

© Ewa Herzog X Marina Hoermanseder

Zum Beispiel der Verein Platte, der von den Bezirksämtern Pankow und Prenzlauer Berg unterstützt wird und mit einer riesigen Ladenfläche am Alexanderplatz Mode aus Berlin sichtbar macht, lädt am ersten Tag der Fashion Week zu einer Modenschau ein. An alle werden Solidaritätsschleifen verteilt, die dann, so die Hoffnung, während der ganzen Fashion Week gut sichtbar bleiben sollen.

Nicht nur der Erlös der Schleifen, auch der von Getränken und verkauften Spenden geht an Hilfsorganisationen. Auch bei der Platte gab es Diskussionen, ob man überhaupt eine Modenschau veranstalten soll, doch man hat sich letztendlich dafür entschieden. Models, ganz normale Menschen, die nicht wegen ihres Aussehens, sondern wegen ihres Engagements gecastet wurden, laufen innen vor großen Schaufenstern, von außen kann jeder zuschauen, was rund 20 Marken entworfen haben.

Auch die Modedesignerin Anja Gockel will nicht einfach ihre Schau wie geplant am Dienstag im Adlon stattfinden lassen: „Wir versuchen, die Hilfe für die Ukraine darzustellen, indem das letzte Model in einem total gelben Outfit gezeigt wird und statt eines Schleiers die Fahne der Ukraine um den Hals trägt.“ Mit dabei sind auch zwei ukrainische Models, die aus ihrer Heimat geflohen sind.

Ganz auf eine Schau verzichtet dieses Mal auch der polnische Designer Dawid Tomaszewski, er wolle mit seinem Team lieber humanitären Organisationen in der Ukraine und Polen Hilfe anbieten, teilte er in einer Pressemitteilung am Freitag mit.
Dass die Modenschauen am Mittwoch mit einer Schau des ukrainischen Designers Jean Gritsfeldt enden werden, stand schon vor dem Krieg fest. Obwohl der Designer seine Heimatstadt Kiew nicht verlassen kann, wird seine Mode in Berlin zu sehen sein.

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