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Ausgelaufen hat es sich in Berlin. Auch für die Designerin Martina Hoermanseder, hier eine Show im SEZ.

© Jens Kalaene/dpa

Berlin künftig ohne Fashion Week: Von der Politik sitzengelassen

Berlin hat versäumt, die kreative Szene in der Stadt auf solide Beine zu stellen, daher ist der Umzug der Modemessen nach Frankfurt konsequent. Ein Kommentar.

So richtig hat man es nicht kommen sehen, aber jetzt ist es passiert – die Berlin Fashion Week wurde sitzengelassen. Die Modemessen Premium und Neonyt haben sich einen neuen Partner gesucht, die Frankfurt Fashion Week. Im nächsten Sommer wird die deutsche Modeindustrie nicht mehr in die Hauptstadt kommen, sondern in die kleinste Metropole Deutschlands. „Die Mode braucht nicht den ruhigen Fluss, sondern das Knistern“, weiß der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Das wollen die Modemessen jetzt auf dem Gelände der Frankfurter Messe finden. Darüber sind nicht wenige erstaunt und noch mehr erschüttert: Eine Stadt, die ein „unbeschriebenes Blatt“ in Sachen Mode ist, wie der Oberbürgermeister fröhlich einwirft, soll das sein, was die Modemessen jetzt dringend brauchen? In Berlin sei es nicht möglich gewesen ein „neues Narrativ“ zu bekommen, sagt Premium-Chefin Anita Tillmann.

Was sie damit meint: Es wurde so viel aneinander herumgemäkelt, bis man sich einfach nicht mehr sexy fand. Die Hessen dagegen wirkten beim ersten gemeinsamen Auftritt völlig euphorisiert. Das klingt beim Geschäftsführer der Messe Frankfurt Detlef Braun so: „Wir wollen aus Frankfurt die sexyste Stadt der Welt machen!“

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So viel geturtelt hat in Berlin nie ein Politiker mit dem Thema, wie es auf dieser Pressekonferenz der Fall war. In der Hauptstadt war es eher so, dass sich die Mode freuen durfte, mitmachen zu dürfen. Jetzt ist der Jammer in der Berliner Politik groß. Doch es wurde in all den Jahren versäumt, die kreative Szene, die so groß und lebendig ist wie in keiner anderen deutschen Stadt, auf solide Füße zu stellen. Schon allein das hätte ein Grund für die Messen sein können, in Berlin zu bleiben. In Frankfurt ist alles neu, Detlef Braun ist „stolz wie Bolle“.

Über den abgelegten Partner verliert keiner auch nur ein Wort. Und Berlin bleibt nichts als der Liebeskummer – und der wird heftig werden.

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