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Diese Sommersprossen sind sichtbar nicht aufgemalt.

© Klara Kulikova

Beautytrend: Verschossen in Sommersprossen

Sommersprossen sind ein neues Schönheitsideal - dafür müssen sie noch nicht einmal echt sein.

"Ich bin ja so verschossen in deine Sommersprossen“, sang schon 1981 die Neue-Deutsche-Welle-Band UKW, und da sind sie nicht alleine!

Seit einigen Jahren prägen Models wie Rianne van Rompaey und Adwoah Aboah, aber auch Meghan Markle, Herzogin von Sussex, mit ihren Sommersprossen ein neues Schönheitsideal. Sommersprossen sind ein sichtbares Merkmal von Freude und Leichtigkeit, die man nach einem heißen, sonnigen Tag am See verspürt.

Und wer verkörpert dieses Gefühl am besten? Die sommersprossige Kinderbuch-Ikone: Pippi Langstrumpf. Nicht ohne Grund ist ihr erfundenes Gesicht voll mit Punkten.

Ihr freies und wildes Lebensgefühl versuchen viele Influencer:innen optisch nachzuahmen. Es ist eine Art Mini-Rebellion gegen glatt gebügelte Hautbildideale im Internet.

Auch Meghan Markle machte Sommersprossen populär.
Auch Meghan Markle machte Sommersprossen populär.

© Facundo Arrizabalaga/dpa

Das Paradoxe daran ist jedoch, dass der aufgemalte Sprossen-Look auf Social Media zumeist Hand in Hand mit stark deckendem Make-up und extrem langen falschen Wimpern kommt. Das alles, noch verpackt in einen Instagram-Filter, hat wenig mit Naturbelassenheit zu tun. Auf Youtube, Tiktok & Co kursieren unzählige Methoden, die ein natürliches Ergebnis versprechen. Angefangen mit der harmlosesten Variante, sich kleine Punkte mit einem braunen Kajalstift aufzumalen. Doch das reichte vielen Make-up-Fanatiker:innen nicht. Es sei „nicht authentisch genug“. Also sprühen sie sich Haaransatzfärbespray aus der Drogerie auf die Nase oder probieren es mit Henna.

Auf die Spitze trieb es eine australische Reality-Show-Teilnehmerin, die sich wenige Wochen vor Drehbeginn selbst Sommersprossen tätowierte. Mit Nähnadeln und im Internet bestellter brauner Tattootinte stach sie sich tief ins eigene Fleisch. Die Wunden entzündeten sich so stark, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurde und durch starke Schwellungen am Auge zeitweilig erblindete.

Ein Gutes hat die ganze Aufregung um die Sprossen hoffentlich: Sommersprossige Kinder werden auf den Schulhöfen nicht mehr gehänselt, sondern gefeiert

Henriette Redenz

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