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Meinung: Zustand einer Generation

„Ich bin kein Berliner“ vom 9. Juni Ich kann gut verstehen, dass Sie, Frau Garrelts, genervt sind von der Unverbindlichkeit der Kontakte-für-den-Moment, die Sie in Berlin erleben.

„Ich bin kein Berliner“ vom 9. Juni

Ich kann gut verstehen, dass Sie, Frau Garrelts, genervt sind von der Unverbindlichkeit der Kontakte-für-den-Moment, die Sie in Berlin erleben. Allerdings erlebe ich auch genau das Gegenteil, dort, wo man sich zusammen mit anderen für etwas engagiert. Egal ob z. B. beim Urban Gardening (Prinzessinnengärten am Moritzplatz), bei Initiativen zum gemeinschaftlichen Wohnen, beim Theaterspielen (Improtheater Berlin), bei Projekten in Nachbarschaftsheimen (auch Ufa-Fabrik) oder in NGOs, als Lesepatin in Schulen oder oder … Das gemeinsame Projekt führt zu kontinuierlichen und auch persönlichen Kontakten.

Gabriele Stief, Berlin-Steglitz

Es stimmt mich etwas traurig, wenn Nantke Garrelts, die Autorin dieses klugen und respektvollen Artikels, Berlin verlässt. Besser kann man kaum den Zustand einer Szene, im Grunde genommen einer bestimmten Generation beschreiben, die „mit dieser lauwarmen Art, die wenig verspricht und wenig hält, weil sie nicht für die Zukunft, sondern für den Moment gedacht ist“ daherkommt. Würde ich als alter Berliner, der ihre Beobachtungen voll teilt, ähnlich kritisieren, dann wäre ich Nostalgiker, Romantiker, der nicht mit der Zeit geht. Wenn aber das Zeitgeist ist, die Oberflächlichkeit, die schnelle Begegnung oder Nummer, das Prahlen, Verdrängen, das Unpolitische und Unsolidarische, dann hat sie recht. Veränderungen sind nur möglich mit Menschen, die zu dieser Erkenntnis kommen. Und wer soll jetzt hier die Auseinandersetzung führen? Das „große Grauen“ möchte ich auch nicht haben.

Gert Gampe, Berlin-Prenzlauer Berg

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