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Dieter Graumann bei einer Pro-Israel Kundgebung in Frankfurt.

© dpa

Zentralrat der Juden fordert mehr Solidarität: Das hier ist Deutschland 2014, nicht 1938

Viele Juden in Deutschland fühlen sich nicht mehr sicher, sagt der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, und fordert mehr Solidarität von der Zivilgesellschaft. Doch die steht längst bereit. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Da spricht der Zentralratspräsident in einer Weise, als kehre die finsterste Zeit deutscher Geschichte zurück. Juden in Deutschland fühlten sich allein gelassen und so verunsichert, dass sie sich fragen, ob sie die Koffer packen und das Land verlassen sollen. In seinen schlimmsten Albträumen habe er sich nicht vorstellen können, was sie jetzt erlebensagt Dieter Graumann. So sieht er die Dimension des Geschehens.

Worte haben Macht, das stimmt. Aber dass Hass und Häme im Netz, Parolen auf der Straßen so große Macht hätten, die großen Bekundungen der Solidarität von der Politik, von Kirchen, von Zeitungen zu überdecken und zu übertönen – stimmt das denn?  Als wären nicht gerade diese Solidaritätsbekundungen die der „normalen Menschen im Land“, die Graumann sucht. 

Doch, es gibt eine Welle von Solidarität angesichts der Welle von Antisemitismus. Bei aller Kritik, dass die Welle noch größer ausfallen könnte: Antisemitismus wird entschieden verurteilt, wer sich des Gegenteils schuldig macht, wird abgeurteilt. Das ist normal in Deutschland. In Europa mag es mancherorts anders sein, hier nicht.

Hier herrschen keine Nazis, Neonazis haben keine Chance, Islamisten genauso wenig. Das hier ist Deutschland 2014, nicht 1938.

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