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Der Karneval in Braunschweig stand im Februar verganenen Jahres schon unter verstärkter Polizeibeobachtung wegen Terrorgefahr. Dieses Jahr stand der Kölner Karneval fast auf der Kippe.

© dpa

Warnungen vor Terroranschlägen: Deutschland braucht eine neue Risikokultur

Deutschland wird mit der latenten Terrorgefahr leben müssen. Man kann von Israel lernen, wo es eine Art Risikokultur gibt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Frank Jansen

Bald wäre es offenbar wieder so weit gewesen. Die Kölner Polizei soll nach Medienberichten erwogen haben, den Rosenmontagszug abzusagen. Ein arabisch aussehender Mann hatte in einem Baumarkt eine größere Menge Chemikalien gekauft, mit denen Sprengstoff fabriziert werden kann. Hätte sich der offenbar harmlose Mensch nicht bei der Polizei gemeldet, wäre womöglich für eine Million Karnevalisten in Köln der Rosenmontag traurig geworden.

Wieder hätte eine Großveranstaltung wegen Terroralarm ausfallen müssen. Gleitet die Republik in Hysterie ab? Die Gefahr sehen selbst Experten, die sich täglich mit Terrorismus befassen. Im Umgang mit Warnhinweisen sei „ein abgewogenes Risikomanagement“ nötig, mahnt jetzt Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. „Wir dürfen unser öffentliches Leben nicht von den Drohungen der Terroristen lahmlegen lassen.“

Recht hat er. Die Republik sollte auf ein Land wie Israel schauen, das weit mehr Terror aushalten muss. Dort gibt es eine Art Risikokultur. Großveranstaltungen finden auch in heftigen Zeiten statt, Absagen sind selten. Die Polizei sorgt stets für demonstrativen Schutz, das schreckt einen Teil der Terrorszene ab und mindert die Ängste der Bevölkerung. Davon kann Deutschland lernen.

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