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PORTRÄT JULIA KLÖCKNER CDU-GEGNERIN VON KURT BECK:: „Man muss geländegängig sein“

Weinkönigin war sie schon. Jetzt will sie Königin von Rheinland-Pfalz

Wer es in der Politik zu etwas bringen wolle, müsse geländegängig sein, Humor haben und dürfe nicht schüchtern sein, hat Julia Klöckner einmal gesagt. Wenn es danach geht, dürfte die 36-jährige Winzertochter aus Rheinland-Pfalz noch einiges vor sich haben. Die Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium will Deutschlands dienstältesten Ministerpräsidenten ablösen: Bei der Landtagswahl 2011 soll die junge CDU-Frau den 60-jährigen Sozialdemokraten Kurt Beck herausfordern.

Für die seit Jahren zerstrittene Landes-CDU, die sich in Mainz seit 18 Jahren in der Opposition befindet, ist Klöckner ein Lichtblick: Die Politikerin, die sich selbst als „kernig und belastbar“ beschreibt, ist eine bodenständige Frau. Wie man „mit de Leut’ schwätzt“, hat sie nicht zuletzt gelernt, als sie 1995 als Deutsche Weinkönigin umherreiste. Auch den Pfälzer Dialekt, den sie sich für ihre Journalistenausbildung beim Rundfunk mühsam abtrainiert hatte, versteckt die quirlige CDU-Politikerin inzwischen nicht mehr.

In ihrem Wahlkreis Bad Kreuznach hat Klöckner zum zweiten Mal das Direktmandat errungen, 2002 zog sie erstmals für die CDU in den Bundestag ein. Dort arbeitete Klöckner sich in die Verbraucherpolitik ein. Dem Weinbau blieb sie weiter verbunden: Ihren Posten als Chefredakteurin des „Sommelier Magazins“ behielt sie. Zuletzt wurde Klöckner als mögliche Nachfolgerin von CDU-Generalsekretär Pofalla gehandelt. Sie ist eine treue Anhängerin von Angela Merkel, umgekehrt genießt sie, wie es in der Union heißt, das Wohlwollen der Kanzlerin.

Dass die CDU in Rheinland- Pfalz ihr die Kandidatur anvertrauen, hat auch damit zu tun, dass sie für konservative Werte steht: Die studierte Politikwissenschaftlerin und Theologin ist bekennende Christin, auch wenn sie sagt, dass sie nicht alles trage, was die katholische Kirche als Institution tut.

Ein wenig vorlaut war Klöckner im Frühjahr: Bei der Wahl des Bundespräsidenten plauderte sie als Mitglied der Zählkommission aus, dass Horst Köhler im ersten Wahlgang wiedergewählt worden war, bevor das Ergebnis offiziell verkündet wurde. Über den Internetdienst Twitter verschickte sie schon zehn Minuten vorher die Nachricht: „Leute, ihr könnt in Ruhe Fußball gucken. Wahlgang hat geklappt.“ Dauerhaft geschadet hat ihr das offenbar nicht. Cordula Eubel

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