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Flüchtlinge in der Warteschlange im Lageso. Das Amt ist ihre erste Anlaufstelle in Berlin.

© Britta Pedersen/dpa

Lageso-Affäre: Berliner Ämtern fehlt einfach Personal

Der Skandal um die Flüchtlingsheime hat nicht nur mit Korruptionsvorwürfen zu tun. Ämter sind in Berlin zu dünn besetzt. Ein Kommentar.

Der schneidigste aller Senatoren – CDU-Nachwuchshoffnung Mario Czaja – ist nervös bis an die Grenze zum Schuldbewusstsein. Denn am Donnerstag hatte er den bislang unangenehmsten Termin seiner Amtszeit: Czaja musste erklären, warum in seinem Landesamt für Gesundheit und Soziales seit Jahren zentrale Regeln bei der Flüchtlingsunterbringung nicht eingehalten wurden – sofern sie überhaupt existierten.

Und Czaja, seinen Amtspräsidenten Franz Allert und dessen Spitzenbeamte trifft durchaus Schuld. Sie haben nach Warnungen, wenn überhaupt, zu zögerlich gehandelt. Allert ist nun – vorsichtig – degradiert worden. Doch warum im Landesamt die interne Kontrolle derart versagt hat, fragt kaum jemand.

Dabei ist die Antwort einfach: Die Stadt hat ihre Behörden so ausgedünnt, dass Entscheidungen in den Amtsstuben im Ad-hoc-Verfahren getroffen werden. Wo helfende, vielleicht kritische Kollegen fehlen, macht der überforderte Angestellte eben das, was er immer gemacht hat: Stempel drauf, fertig.

Auch im Landesamt für Gesundheit und Soziales wurden Stellen aus politisch gewollten Spargründen nicht nachbesetzt, während eigentlich neue Stellen hätten geschaffen werden müssen. Die Zahl der Flüchtlingsheime hat sich seit Czajas Amtsantritt verfünffacht.

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