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Hartz IV: Leben wie in Amerika

Fünf Jahre nach ihrer Einführung fällt die erste Hartz-IV-Bilanz reichlich ernüchternd aus.

Zu Recht gelten die Hartz-Gesetze als der größte Einschnitt in die Arbeitsmarktpolitik seit 1945. Fünf Jahre auf dem Markt, fällt die erste Bilanz dieser epochalen Großreform reichlich ernüchternd aus, wie die Daten des DGB und der Wohlfahrtsverbände belegen. Zwar sinkt die Arbeitslosigkeit, auch hat die Mehrheit der 7,4 Millionen Hartz-IV-Empfänger inzwischen irgendeinen Job. Es wird also mehr gearbeitet – doch wohin geht die Reise mit dem neuen sozialpolitischen Kurs? Der Blick in die USA, wo in den 90er Jahren das Motto „fördern und fordern“ erfunden wurde, zeigt drei Tendenzen, die auch hierzulande immer spürbarer werden. Immer mehr Menschen stranden in dem Hartz-IV-Becken und formen eine sich verhärtende Unterschicht, die zwar noch auf Sozialhilfeniveau alimentiert wird, ansonsten aber gesellschaftlich abgeschrieben ist. Immer mehr Menschen nehmen unter dem Sanktionsdruck des „Forderns“ Jobs mit sittenwidrig niedrigen Löhnen an, können aber sich und ihre Kinder von ihrer eigene Hände Arbeit nicht mehr ernähren. Folglich geht an ihrem untersten Fünftelsegment der Einkommensskala inzwischen jeder Aufschwung spurlos vorbei. Und immer mehr Kinder wachsen in armen Verhältnissen auf, erben Armut von ihren Eltern und vererben sie weiter. M.G.

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