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Hausdach in blau ragt aus Wasser mit Spiegelung

© dpa

Flut und Versicherung: Auf Kosten aller

Wenn die Katastrophe groß genug ist, zahlen am Ende immer die Steuerzahler für die Fehler von Politikern aber auch den Egoismus Einzelner. Das ist kein Konzept für die Zeiten des Klimawandels, in denen Starkregen überall zur Katastrophe werden kann.

Vielleicht ist diese Flut doch anders als die Katastrophe an Elbe und Donau 2002. Bisher sieht es jedenfalls so aus, als würde den Wassermassen zunächst keine große Spendenflut folgen. Das könnte, so brutal es im Einzelfall ist, heilsam sein. Denn die Strategie, Hochwasserrisiken über die Allgemeinheit der Steuerzahler oder Spender abzusichern, ist einfach ungerecht. Nach der Jahrhundertflut 2002 standen viele Haushalte, die sich nicht gegen Elementarschäden wie Hochwasser versichert hatten, am Ende besser da als solche, die brav jahrelang ihre Policen bezahlt hatten. Die Kombination aus staatlicher Hilfe – bis zu 80 Prozent der Schäden haben Bund und Länder den Betroffenen erstattet – und privater Hilfe über Spenden, hat den meisten Flutopfern von damals ihre materiellen Schäden ersetzt. Lediglich ein gutes Drittel der Häuser ist versichert – immer noch. Die Versicherer behaupten, sie könnten 99 Prozent der Hausbesitzer einen Schutz anbieten. Wer in ein Überschwemmungsgebiet gebaut hat, muss eben höhere Beiträge bezahlen. Kommunalpolitiker, die immer noch Neubaugebiete in Überflutungsgebieten ausweisen, sollten eigentlich dafür im Katastrophenfall zur Kasse gebeten werden. Das ist zwar rechtlich kaum möglich, würde aber die Lokalpolitik zweifellos verbessern.

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