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Meinung: Das neue Nationalsymbol

Null, so heißt es, ist nichts. Nada.

Null, so heißt es, ist nichts. Nada. Nothing. Das schwarze Loch. Doch falls das stimmt, ist kaum erklärbar, warum in letzter Zeit fast alle froh sind über die Null, genauer: die schwarze Null. Commerzbank, Bayern München, Mobilcom, alle schreiben sie, Opel versucht sich sogar an einer „dicken schwarzen Null“, Wolfgang Clement sieht sie kommen, sagt aber nicht, ob dick oder dünn. Ja, man könnte durchaus sagen, dass die schwarze Null dabei ist, den Bundesadler als Nationalsymbol zu verdrängen. Keiner verrät, warum es nicht auch eine rote oder grüne täte, und die Diskriminierung anderer Zahlen ist mit Händen zu greifen; kein Mensch redet von einer schmalen gelben Fünf, von der bösen Sieben oder von 1001 Nacht, obwohl da sogar zwei Nullen drin sind. Weshalb diese Liebe zu einer runden, nichtsnutzigen Zahl? Möglicherweise hat sich ein Missverständnis eingeschlichen. Denn der Urheber der Mode, der bekannte Konjunkturforscher Huub Stevens, hat ja völlig zu Recht postuliert, die Null müsse hinten stehen, aber alle stellen sie nach vorn – und wundern sich dann, dass nichts in der Kasse bleibt. Zumal Stevens über die Farbe nichts gesagt hat, theoretisch also auch eine weiße Null zuließe. Wir brauchen womöglich eher eine Stunde null, egal in welcher Farbe. Und ein paar Nullen weniger in der Politik.

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