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Christopher Street Day: Das CSD-Komitee spielt Politbüro

Die Organisatoren des Christopher Street Day haben die CDU von der Demonstration ausgeschlossen. Der Grund: Die Haltung der Union Homo-Ehe. Das Komitee vergibt so die einmalige Chance, die Partei vorzuführen.

Von gestern ist die Haltung der CDU beim Thema Homo- Ehe. Das zeigt nicht zuletzt die Entscheidung des französischen Parlaments, die Homo-Ehe zu legalisieren. Von vorgestern ist jedoch die Entscheidung des Berliner Christopher Street Days, den Merkel-Truppen aus der Hauptstadt das Mitparadieren zu verbieten. Ausgerechnet auf einer Demonstration für die Freiheit wird die Meinungsfreiheit beschnitten! Welches Gewicht hat da noch der Protest gegen den Lieblingsfeind Wladimir Putin, wenn das CSD-Komitee selbst eben mal Politbüro spielt? Dabei kommt der Unmut, der sich in dem Demo-Verbot auf unsägliche Weise manifestiert, nicht von ungefähr. Berlins CDU spricht mit gespaltener Zunge. Sie präsentiert sich gern als tolerant und weltoffen (und ist es größtenteils ja auch). Aber wenn’s darauf ankommt, dann ist ihr Merkel näher als die Motzstraße. Ausgerechnet das rot-schwarz regierte Regenbogen-Land Berlin enthielt sich im Bundesrat bei der Abstimmung über die Homo-Ehe – auf Betreiben der CDU. Es wäre sehr aufschlussreich gewesen, wie diese Union die Kurve auf der Parade gekriegt hätte. Sollte nach der politischen Geisterfahrt in Sachen Gleichstellung etwa der Schlingerkurs auf dem Partytruck folgen? Mit dem Demo-Ausschluss ist die Chance vergeben, genau das zu thematisieren. ling

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