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© AFP

Aretha Franklin im Porträt: „A Change Is Gonna Come“

Aretha Franklin, Ikone der schwarzen Bürgerrechtler, singt am Dienstag bei der Amtseinführung Barack Obamas. Als ihre Karriere begann, herrschte in den USA noch die Rassentrennung.

Mit ihrem Song „Respect“ wurde die damals schon sehr erfolgreiche Soul Sängerin Aretha Franklin 1967 schlagartig zu einer Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Schwarze und weiße Fans waren gleichermaßen beeindruckt von dem Song, der als „schwarze Nationalhymne“ gefeiert wurde.

Heute singt die 1942 in Memphis, Tennessee, geborene „Queen of Soul“ bei der Amtseinführung Barack Obamas. Musikalisch verkörpert sie wie kaum eine andere Sängerin die historische Dimension dieses Ereignisses. Aufgewachsen ist sie mit vier Geschwistern in der Industriestadt Detroit in Michigan. Die Mutter Barbara war Gospelsängerin, verließ die Familie aber 1948, kurz nach dem Umzug nach Detroit, und starb 1952. Zum Vater Cecil hatte sie ein inniges Verhältnis, er war ihr großes Vorbild. Er war ein bekannter Baptistenprediger, seine Gottesdienste besuchten berühmte Sänger wie die Ward Sisters, Mahalia Jackson und Sam Cooke. Einen Song von Sam Cooke, der für die schwarzen Bürgerrechtler ebenfalls zur Hymne wurde, hat Aretha Franklin auch mal aufgenommen. Der Titel lautet: „A Change is Gonna Come“.

Schon als Kind sang Aretha Franklin im Gospelchor. Als 14-Jährige ging sie erstmals auf Tournee. 1956 erschien auch ihre erste LP, ein Gospelalbum. Damals herrschte in den Südstaaten der USA noch strikte Rassentrennung.

Nach dem Schulabschluss 1960 ging sie nach New York, um eine Karriere als Sängerin zu starten. Sam Cooke, bekannt für Lieder wie „Wonderful World“, half ihr, die richtigen Kontakte zu finden. Bis 1966 nahm sie für die Plattenfirma Columbia vor allem leichte Popsongs auf. Erst der Wechsel zu Atlantic Records öffnete ihr die Möglichkeit, ihre schwarze Identität in der Kunst voll zur Entfaltung zu bringen. Damit war der Weg zum Megastar frei. Zu ihren größten Hits zählen Songs wie „A Rose Is Still A Rose“, „Amazing Grace“, „Who’s Zoomin’ Who“.

Sie hat für Martin Luther King gesungen, Bill Clinton hat sie zu seinem 50. Geburtstag eingeladen, und vor vier Jahren hat George W. Bush ihr die „Medal of Freedom“ verliehen. Aretha Franklin steht als lebende Legende zwar nicht aktuell für „Change“. Aber sie steht für die religiösen Wurzeln des Landes, das am heutigen Dienstag einen neuen Anfang macht. Ihr Auftritt könnte symbolisch darstellen, welchen langen Weg die USA in vergleichsweise kurzer Zeit gegangen sind.

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