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Oliver Kalkofe, 52, hofft, dass die Edgar-Wallace-Parodien doch noch fortgesetzt werden können – bei Netflix.

© Jim Rakete, Rat Pack Filmproduktion

"Wir lieben Super-Schurken": Oliver Kalkofe plant die "Wixx-Akten"

Oliver Kalkofe im Interview über Neues zum "Wixxer", seine Sportphobie und zu viel Ferien.

Herr Kalkofe, vier Wochen lang nur Fußball im Fernsehen, für Sie ein Grund zur Freude oder zum Ärger?

Ich bin kein Sportfan, aber bei Fußball-EM und -WM bin ich immer dabei. Nicht wegen des Fußballs an sich, sondern eher weil das endlich wieder ein Grund zum Feiern und Treffen mit Freunden ist. Weil ich gerade einen Kurzurlaub mache, wird das diesmal allerdings etwas weniger sein.

Und die Art der TV-Berichterstattung von der Fußball-WM , was halten Sie davon? Kritiker sprechen von einem "Gefolgschafts-Journalismus".

Das ist leider meistens so. Die Privatsender verkaufen sich immer als die Coolsten, weil sie glauben, dass sie sonst keiner einschaltet. Und die Öffentlich-Rechtlichen begeben sich immer in eine Art Rechtfertigungsdrang, weil man sich wahrscheinlich selber schämt, warum man so viel sinnloses Geld ausgibt. Die ARD macht gerade diese komische Promotion "Wir sind deins". Eine Riesen-Anbiederung, die irrwitzig viel Geld kostet, nur um zu zeigen: We are Family! Wie toll wäre es, das Geld für innovative Inhalte auszugeben. Statt etwas zu ändern, gibt es Rechtfertigungen, warum die eigene Langeweile eigentlich ganz toll ist. Da fehlt mir deutlich die Selbstironie und Selbsterkenntnis.

Dabei wird doch schon versucht, auch die WM anders zu präsentieren. In der ARD mit der Sendung "WM Kwartira" mit Micky Beisenherz und Jörg Thadeusz oder mit Comedian Fabian Köster von der heute-show, der jetzt für das ZDF die deutschen Fußball-Gegner anschaut.

Fußball-Comedy funktioniert fast nie. Ich kann mich an kein Format erinnern, dass ich wirklich lustig fand oder das Publikum begeistern konnte.

"Sport und ich sind nie Freunde geworden"

Haben Sie darum den TV-Sport auch nicht zum zweiten Standbein gemacht? Mit der eigenen körperlichen Fitness muss das ja nichts zu tun haben, siehe Oliver Welke.

Sport und ich sind nie Freunde geworden. Wenn die Mannschaften gewählt wurden, kam ich beim Fußball immer als Handicap in die bessere Mannschaft. Das war sehr demütigend.

Gefühlt wird die Sommerpause im Fernsehen aber auch ohne Fußball-Turniere und Olympische Spiele immer länger.

Sicher, jeder braucht ja mal eine Pause, aber drei Monate sind übertrieben. Als Grund werden die Schulferien genannt, die sind zwar in den einzelnen Bundesländern nur sechs Wochen, aber die Sender nehmen halt alle Ferien von allen Kindern zusammen. Da wird der Fernsehzuschauer allein gelassen. Bei Tele 5 machen wird darum gerade in der Sommerzeit mit "SchleFaZ" ("Die schlechtesten Filme aller Zeiten") richtig Party. Eine echte Sommerpause gibt es auch bei der "Mattscheibe" nicht. Nach der WM geht es damit direkt weiter. Die WM ist tatsächlich der einzige Grund für eine Pause, da gibt es wirklich kein anderes Thema mehr. Aber der Sommer sollte kein Grund zum Abhauen sein.

Als Alternative bieten sich die Streamingdienste an. Ist das der Grund, warum sie mit den beiden "Wixxer"-Filmen nun zu Netflix gehen?

Zum ersten Mal merken die großen Sender, dass diese neuen Angebote wehtun können. Die Leute wollen sich nichts mehr vorschreiben lassen und suchen sich ihre Inhalte selber. Auf unser "Wixxer"-Universum sind wir immer noch sehr stolz und finden es toll, dass es nach so langer Zeit immer noch funktioniert. Gerade Comedy kann ja sehr schnell altern. Dass sie jetzt auf Netflix laufen, ist eine Gelegenheit, sie einer ganz neuen Generation zu präsentieren. Damals haben wir es geschafft, viele unterschiedliche Generationen zusammenzubringen und die Jüngeren an die Edgar-Wallace-Filme und etwas tollpatschigen Gruselfilme aus den 1960er Jahren heranzuführen. Viele Teenager sind erst „Wixxer“-Fans geworden und haben dann die Originale entdeckt. Daran wollen wir anknüpfen.

Es soll nicht bei den Filmen bleiben.

Wir hatten schon immer über einen dritten Film oder eben - was heute zeitgemäß ist - eine Serie nachgedacht. Wir haben schon sehr weit fortgeschrittene Ideen und ein großartiges Konzept, wie man das "Wixxer"-Universum rebooten und weiterführen kann. Nicht komplett neu, aber zeitgemäß. Es gibt noch so viel, was man da erzählen könnte. Unser Arbeitstitel lautet "Die Wixx-Akten".

Also nicht nur Edgar Wallace sondern auch die X-Akten des FBI?

Wir wollen in dieser Fake-Wallace-England-Welt aus deutscher Sicht bleiben, aber man könnte sich noch an vielen anderen Filmklassikern und Vorbildern orientieren. Wir lieben Super-Schurken. Es gibt ja noch so viele, die durch London geistern und gefasst werden müssen – und es ist halt immer reizvoll, die heutige Zeit durch die Brille der 60er und 70er zu reflektieren.

Wer ist mit von der Partie?

Einige Schauspieler aus den alten "Wixxer"-Filmen wie Wolfgang Völz oder Joachim Fuchsberger sind ja leider von uns gegangen. Bastian Pastewka ist bei dem Projekt auch nicht mehr dabei, dafür wäre aber der restliche Cast von Oliver Welke, Christoph Maria Herbst bis Christian Tramitz weiter dabei. Und es würden natürlich noch viele neue interessante Figuren dazu kommen.

Was sagt Netflix dazu?

Die finden das spannend, aber zunächst wird auch geschaut, wie die "Wixxer"-Filme ankommen. In jedem Fall ist jetzt für uns der Zeitpunkt gekommen, an dem wir sagen: Schauen wir mal, ob wir nicht doch nochmal in das Wixxer-Universum eintauchen!

Das Interview führte Kurt Sagatz

"Der Wixxer" und "Neues vom Wixxer" läuft vom 20. Juni an bei Netflix.

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