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Viele Nutzer sind verärgert wegen der aggressiven Hinweise von Microsoft auf Windows 10. Objektiv sprechen allerdings tatsächlich mehr Gründe für den Wechsel.

© dpa-tmn

Was tun mit Windows 10?: Zeit der Entscheidung

Schon bald endet das kostenlose Windows-10-Upgrade. Für wen sich der Wechsel lohnt. Und wie man ungewollte Upgrades verhindern kann.

Viele Windows-Nutzer haben in den vergangenen Tagen nicht schlecht gestaunt, als ihnen ihr Betriebssystem mitgeteilt hat, weil man sich für Windows 10 registriert habe, sei das Upgrade nun für einen festen Termin mit Datum und Uhrzeit geplant. Schlimmer noch: Wer diesen Popup-Hinweis einfach durch Klicken auf den Schließen-Button entfernte, hat damit keineswegs den Upgrade-Countdown unterbrochen. Der erfolgte, beziehungsweise erfolgt nach wie vor zum vorbestimmten Zeitpunkt.

Warum Microsoft seine Kunden anderthalb Monate vor Ablauf des kostenlosen Umstiegs auf Windows 10 nun per Zwangsupgrade beglücken will, bleibt das Geheimnis des US-Softwareunternehmens.

Als Windows 10 Ende Juli 2015 auf den Markt kam, hat sich Microsoft zu einer Marketingaktion entschlossen, die es in dieser Form zuvor nicht gegeben hat. Ein Jahr lang können sich Nutzer der Vorgängerversion Windows 7 und Windows 8.1 dafür entscheiden, ihren Computer kostenlos auf das neue System upzugraden. Nötig ist dafür zunächst nur, seinen Willen durch die Registrierung für das Update zum Ausdruck zu bringen.

Vorausgesetzt, der Computer ist kompatibel mit Windows 10, und es werden keine exotischen Programme wie etwa spezifische Branchensoftware eingesetzt, spricht mehr für den Umstieg als dagegen. Doch Microsoft geht der Wechsel offensichtlich nicht schnell genug, obwohl nach Unternehmensangaben im Mai Windows 10 bereits auf 300 Millionen Computern weltweit installiert war.

Damit ist Windows 10 zwar das am schnellsten wachsende Betriebssystem aus Redmond, Windows 7 bleibt dennoch die Nummer Eins. Der Marktanteil dieser Variante lag im Mai bei 49 Prozent und hat sogar noch einmal um 0,75 Prozentpunkte zugelegt. Die Wachstumsrate von Windows 10 beträgt zwar 2,1 Prozentpunkte, doch der Marktanteil liegt mit 17,4 Prozent weit hinter Windows 7. Die anderen Versionen verlieren weiter, Windows XP ist allerdings immer noch auf rund zehn Prozent aller PCs und Notebooks installiert.

Anders verhält es sich bei Windows 8/8.1.

Tatsächlich hat es Microsoft mit seiner aggressiven Vermarktungsstrategie geschafft, bei vielen Nutzern Argwohn gegen Windows 10 zu wecken. Befeuert wurden diese Bedenken anfangs durch die ungefragte Übermittlung einiger Daten an Microsoft. Inzwischen gibt es diverse Tools, um das zu unterbinden – falls man dies nicht selbst in der Systemsteuerung erledigen will.

Die Entscheidung für oder gegen Windows 10 sollte jedoch unabhängig von dieser untergründig negativen Stimmung getroffen werden. Für Besitzer eines funktionierenden Windows-7-Computers gibt es keine zwingende Notwendigkeit zum Wechsel. Den Vorteilen durch die vereinfachte Benutzerführung von Windows 10 und die verbesserten Sicherheitsfunktionen können hier Nachteile entgegenstehen, wenn wegen fehlender Treiberunterstützung vorhandene Hardware nicht weiter eingesetzt werden kann.

Sorgen um den Support müssen sich Windows-7-Nutzer ebenfalls nicht machen. Microsoft unterstützt Windows 7 mit installiertem Service Pack 1 bis Januar 2020.

Anders verhält es sich bei Windows 8/8.1. Gegenüber dieser Windows-Variante ist Windows 10 eine signifikante Verbesserung. Dies gilt insbesondere für die Wiedereinführung des Start-Buttons. Zudem funktionieren die meisten für Windows-8 entwickelten Hardwarekomponenten auch unter Windows 10, gleiches gilt für die Software.

Wichtig zu wissen: Microsoft spricht in seinen Hinweisen zu Windows 10 zwar immer den Nutzer persönlich an, das kostenlose Upgrade ist jedoch nicht an die Person, sondern den Computer gebunden. Wer mehrere Windows-Systeme im Einsatz hat, muss für einen Wechsel jeden einzelnen Computer für Windows 10 registrieren. Vom 30. Juli an kostet die Home-Version von Windows 10 in den USA 120 Dollar, die Euro-Preise fehlen bislang noch.

Wer sich definitiv gegen den Umstieg entscheidet, kann sich auf verhältnismäßig einfache Weise gegen die ständigen Erinnerungen der Upgrade-App schützen. Die Experten von „Chip“ bieten dazu im Netz zwei Tools an. Mit dem einen wird der Download und die Installation des neuen Systems verhindert, mit dem anderen das Upgrade-Symbol dauerhaft von der Taskleiste verscheucht.

Auch gegen die Automatik im Upgrade-Planer gibt es es ein effektives Mittel. Statt auf den Schließen-Button wird auf das Wort „hier“ im Satz „Klicken Sie hier, um den Upgradezeitplan zu ändern oder ein geplantes Upgrade zu stoppen“ geklickt. Danach wird „Geplantes Upgrade stornieren“ gewählt. Fertig.

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