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Update

Test: Intel Corei9: Der schnellste Gaming-Prozessor der Welt

Sie sind raus: Die neunte Generation der Core-Prozessoren I9-9900k und der neue Mainboard-Chip Z390. Was leisten sie im Vergleich zu den Vorgängern?

Superlative, natürlich: Keiner ist schneller als Intel, Dauerrivale AMD schon gar nicht. Beim Namen nannte Intel-Vizechef Anand Srivatsa den Wettbewerber zwar nicht bei der Vorstellung des brandneuen corei9-Prozessor mit acht Kernen (bisher waren sechs im Verbraucher-Segment üblich), aber natürlich galt dem Konkurrenten der Seitenhieb: dass Intel eben den "schnellsten Gaming-Prozessor der Welt" hat.

Klein, aber nicht geschrumpft: die Neunte Generation der core-Familie ist immer noch 14 Nanometer klein - eigentlich wollte Intel seit geraumer Zeit die Technik auf zehn Nanometer geschrumpft haben.
Klein, aber nicht geschrumpft: die Neunte Generation der core-Familie ist immer noch 14 Nanometer klein - eigentlich wollte Intel seit geraumer Zeit die Technik auf zehn Nanometer geschrumpft haben.

© Ralf Schönball

Gaming ist die große, wachsende Nische für eine Rechner-Gattung, die vom Aussterben bedroht schien: der Personal Computer. Notebooks und Tablets, Phablets und Smartphones hatten ihn an den Rand gedrängt. Aber mit dem Siegeszug von Fortnite ist alles jedenfalls etwas anders: Sogar mein Sohn drängt mich, die weltschnellste Gaming-CPU mal mit "seinem" Spiel testen zu dürfen.

Alles beisammen? Die "Aquastream"-Pumpe, der Überlaufbehälter, der Kühler für den Prozessor, Schrauben und Halterung für das Mainboard - na gut, Schläuche und Wasser fehlen und Anschlüsse.
Alles beisammen? Die "Aquastream"-Pumpe, der Überlaufbehälter, der Kühler für den Prozessor, Schrauben und Halterung für das Mainboard - na gut, Schläuche und Wasser fehlen und Anschlüsse.

© Ralf Schönball

Wenn schon, denn schon, haben wir uns gesagt: Wir setzen den Super-PC unter Wasser und schrauben dann an der Leistung. Eine Wasserkühlung zur Ableitung der Extrawärme ist immer noch die schönste Art der Kühlung: Kaum Lärm und viel Wirkung. Dazu kommt, dass Deutschland einige gute Adressen für diese Technik hat. "Aquacomputer" in der Nähe von Göttingen, dessen Chef Stefan May sagt, der Markt wachse kräftig.

Highspeed Board - vor lauter News über die neuen Prozessoren gerät die Vorstellung des brandneuen Z390 Chips für Mainboards in den Hintergrund. Asrock rüstet das "Taichi Ultimate" hoch mit Hochleistungs-Lan, W-lan sowie u.a. vier Anschlüssen nach dem neuen Standard USB 3.1
Highspeed Board - vor lauter News über die neuen Prozessoren gerät die Vorstellung des brandneuen Z390 Chips für Mainboards in den Hintergrund. Asrock rüstet das "Taichi Ultimate" hoch mit Hochleistungs-Lan, W-lan sowie u.a. vier Anschlüssen nach dem neuen Standard USB 3.1

© Ralf Schönball

Und die Schmiede treibt die Innovation in der Nische kräftig voran: Displays gibt es heutzutage an der Wasserpumpe und am Kühler, der auf die CPU geschraubt wird. Das ist praktisch für Schrauber, weil Temperatur und Durchfluss ablesbar sind auch wenn das Betriebssystem noch nicht aufgespielt ist. Ist der Rechner hochgefahren, kann man das ganze natürlich auch auf der Software in Farbe und bis ins letzte Detail ablesen.

Wie ein Geschoss - "Ballistix Elite" Arbeitsspeicher von Crucial hält die Daten vor für den Corei9.
Wie ein Geschoss - "Ballistix Elite" Arbeitsspeicher von Crucial hält die Daten vor für den Corei9.

© Ralf Schönball

Aber Redundanz und elegante wie diese dazu, ist hier nicht fehl am Platze. Alphacool-Manager Eddy Peters sagt zwar, kein Gamer greife mehr nach einer abgewandelten Eheim-Pumpe (ursprünglich für Aquarien entwickelt), sondern alle nach den Laing-Produkten (D5 und DDC). Aber dem widerspricht May und es ist vermutlich Geschmackssache, zumal Laing bisher als die lautere Variante galt.

Cool geblieben: 22,5 Grad Wassertemperatur - der "cuplex kryos next mit Vision" wirft Daten zum Betrieb auf das kleine Display. Alles auf einen Blick bietet die Software, wenn das System hochgefahren ist.
Cool geblieben: 22,5 Grad Wassertemperatur - der "cuplex kryos next mit Vision" wirft Daten zum Betrieb auf das kleine Display. Alles auf einen Blick bietet die Software, wenn das System hochgefahren ist.

© Ralf Schönball

Neues gibt es auch von der Mainboard-Fraktion zu vermelden, denen der neue Z390-Chip die Gelegenheit zu neuen Modellen bietet. Asrock stellte uns das Z390 Taichi Ultimate zur Verfügung. Ein Netzwerkanschluss mit 10 Gigabit Leistung, W-lan (mit Antenne) bis 1733 Mbit pro Sekunde und ein Bluetooth nach 5.0-Standard - das ist wahrlich luxuriös ausgestattet. Gefallen hat uns auch der App-Store zum Download der Treiber und Board-spezifischen Tools und Apps - da nehmen sich die PC-Hersteller ein Beispiel an der Smartphone-Fraktion.

Dass die "Festplatten" heutzutage Kaugummi-Riegel kleine SSDs sind (m.2-Format), die direkt auf das Board fixiert werden, ist ja nicht ganz neu. Vergleicht man diese neunte Generation aber mit der ersten Core-Generation, dann ist das nicht nur wegen der Miniaturisierung, sondern auch wegen des massiven Tempo-Schubs beim Starten des Systems (sogar im Vergleich zu gewöhnlichen SSDs) ein guter Grund für uns ambitionierte Normalo-User für ein Upgrade des Home-PCs.

Zumal sich das auch in den Zahlen niederschlägt in so genannten "Benchmarks". Mehr als doppelt so schnell ist das coreI9-Asrock-Ballistix-System der neunten Core-Generation im Vergleich zur ersten Generation. Das ist auch spürbar beim Hochfahren, beim Schaufeln von Daten. Auch das Netzwerk ist gefühlt beschleunigt, auch wenn wir hier nicht nachgemessen haben. Die beeindruckenden Zahlen machen letztlich die Daten-Autobahn zum Flaschenhals: mit dem globalen Netz verbindet sogar das Kabelnetz "nur" mit 200 Mbit/Sekunde. Das ist weit entfernt von den theoretisch möglichen 10 Gigabit.

Unser Fazit nach den ersten Messungen und Testläufen (weitere werden folgen, stay tuned): Für Gamer ist die neue CPU ein Muss. Intel selbst spricht von einem Plus von elf Prozent gegenüber der achten Generation beim Vergleich der Bilder pro Sekunde, die der Prozessor während der Spiele auf dem Display aufbauen muss. Die Bearbeitung von Videos soll sogar um ein Drittel schneller ablaufen. Die Aussagen decken sich mit unseren Messungen mit dem Tool "Novabench", das eine Mischung verschiedener Prozessor-Funktionen ablaufen lässt und einen Vorteil des neuen Achtkerners i9 gegenüber dem Vorgänger mit sechs Kernen von 20 Prozent festhielt (1418 für den corei7-8086 zu 1769 corei9).

Lohnt sich also der Umstieg? Der i9 wird für fast 700 Euro angeboten - dafür gibt es einen ganzen Aldi-PC mit anständiger Leistung. Natürlich gibt es auch in der neuen neunten Generation kleinere Brüder wie den neuen Core i7-9700K für rund 400 Euro sowie noch eine Stufe kleiner den Core i5-9600K für rund 260 Euro. Im Vergleich zum Konkurrenten AMD ist das trotzdem teuer - der Rivale bietet mehr Leistung für weniger Geld. Aber die Markentreue ist bei vielen groß und bei Berliner Händlern heißt es: Gamer würden Intel kaufen..

Wer so denkt, und nur gelegentlich zockt, für den ist die Antwort ähnlich wie beim Smartphone: Nicht jede neue Generation bringt das entscheidende Plus (und das heißt: die achte Generation könnte mit Einführung der neunten für Sparfüchse eine Option sein, zumal sie im Preis sinken dürfte). Wer dagegen nach fünf Jahren den Sprung macht, erfreut sich an einem regelrechten Schub. Die Ungeduldigen und Pioniere sowieso: Für die ist eh immer nur das Neuste das Beste.

Fakten für Freaks: Desktop: Prozessornummer i9-9900K - Lithographie 14nm - Anzahl der Kerne 8 - Anzahl der Threads 16 (Hyperthreading) - Grundtaktfrequenz des Prozessors 3.60 GHz - Maximale Turbo-Taktfrequenz 5.00 GHz - Cache 16 MB SmartCache - Bustaktfrequenz 8 GT/s DMI3 - Verlustleistung (TDP) 95 W - Preis: 699 Euro.

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