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Aha. Löwenspieler Nico Karger war bis zur 33. Spielminute 4,1 Kilometer gelaufen, erfuhr der Sport-1-Zuschauer.

© Tsp

Sport 1 mit Tracking-Technik: Chip, Chip, hurra: TV-Fußball bleibt Fußball

Sport1 verchippt Spieler und Ball beim Münchner Stadtderby. Aber keine Technik der Welt macht aus einer mäßigen Fußballpartie spannendes Fernsehen

Da war die Furcht, dass ein Fußballspiel via TV-Übertragung zum Videospiel wird. Erst mal unbegründet: Was der Sender Sport 1 beim Derby TSV 1860 München gegen FC Bayern München II an Grafiken auf den Bildschirm brachte, das passierte in sehr kleinem Rahmen. Dabei war eine Weltpremiere am Start. Der Spielball trug einen acht Gramm schweren Chip in sich, damit die Schussgeschwindigkeit gemessen werden konnte. Allein, in der ersten Hälfte kam nicht ein einziger Ball auf eines der beiden Tore. Was hilft die beste Technikinnovation, wenn selbst ein Derby nur sehr mäßige Fernseh-Fußball-Unterhaltung bietet? Nichts. Der Fußball macht die Show, dabei bleibt es.

Laufleistung wird nachgewiesen

Ein paar Tracking-Ergebnisse kamen schon ins Spiel und dem Zuschauer vor Augen. Dank Chips in den 60er-Trikots konnte die Laufleistung verschiedener Spieler ermittelt werden. Nico Karger also rannte bis zur 33. Minute 4,1 Kilometer – was per Grafik eingeblendet wurde. Ein Experte an der Seite von Kommentator Thomas Herrmann erkannte eine Leistung, die mit den Profis mithalten kann. Okay, jetzt weiß der Zuschauer, dass in der Regionalliga Bayern fast so viel gelaufen wird wie drei Klassen drüber. Auch das individuelle Sprinttempo ist hoch. Am Einsatz hat es nicht gelegen, dass der Sport durchschnittlich war.

Sport 1 suchte auf andere Weise nach Zuschauer-Ablenkung. Werbung für Wettanbieter und Eishockey-Übertragungen, Ergebnisse aus anderen Ligen, Interviews mit Trainern und Funktionären wurden eingeblendet. Und der Chip im Ball meldete sich bis zur 93. Minute zwei Mal. Aufregung abgesagt. Joachim Huber

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