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Jetzt bloß nicht auf Facebook posten: Papst Franziskus warnt vor übermäßigem Gebrauch sozialer Netzwerke.

© Reuters

"Schädliche Vereinsamung": Papst Franziskus warnt vor Facebook & Co

Wer soziale Netzwerke übermäßig nutzt, dem droht "geistige Umweltverschmutzung", warnt Papst Franziskus in seiner Öko-Enzyklika. Zur totalen Abstinenz rät er aber nicht.

Fast 6000 Fans hat die Katholische Kirche Deutschland auf Facebook, wer die Seite aufruft, wird mit warmen Worten begrüßt: "Du bist geliebt". Wie nett. Allzu häufig sollte man sich die Seite aber offenbar trotzdem nicht ansehen, denn in sozialen Netzwerken wie Facebook droht Gefahr, wie Papst Franziskus in seiner am Donnerstag veröffentlichten Öko-Enzyklika mitgeteilt hat.

"Tiefe und wehmütige Unzufriedenheit"

Wer digitale Medien übermäßig nutze, der werde benebelt in einer Art, die in "geistiger Umweltverschmutzung endet", erklärte der 78-Jährige in dem Lehrschreiben.

Mit dem „überwältigenden Angebot dieser Produkte“ entstehe „eine tiefe und wehmütige Unzufriedenheit in den zwischenmenschlichen Beziehungen oder eine schädliche Vereinsamung“. Es bestehe die Tendenz, die realen Beziehungen „durch eine Art von Kommunikation zu ersetzen, die per Internet vermittelt wird“. Das erlaube, die Beziehungen nach Belieben auszuwählen oder zu eliminieren, und es entstehe eine neue Art künstlicher Gefühlsregungen, heißt es in der Enzyklika. Durch Medien ließen sich zwar Gefühle übermitteln und teilen. „Trotzdem hindern sie uns manchmal auch, mit der Angst, mit dem Schaudern, mit der Freude des anderen und mit der Komplexität seiner persönlichen Erfahrungen direkt in Kontakt zu kommen.“

Der Papst schaut

Die "wirkliche Weisheit" gehe vielmehr aus der Reflexion, dem Dialog und der großherzigen Begegnung zwischen Personen hervor.

Papst Franziskus selbst nutzt weder elektronische Medien noch Fernsehen, wie er einmal in einem Interview sagte. Die TV-Abstinenz habe er sogar 1990 habe er der „Jungfrau von Carmelo“ versprochen. Seinen Anhängern dürfte er allerdings kaum zum kompletten Verzicht auf Social Media raten - schließlich folgen ihm auf Twitter unter @pontifex mehr als sechs Millionen Menschen. Sonja Álvarez (mit dpa)

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