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Im neuen „Mittagsmagazin“-Studio in Berlin. Moderatorin Jan Pareigis, Redaktionsleiter Andreas Wunn (li.) und ZDF-Chefredakteur Peter Frey.

© Kurt Sagatz

Näher an der Politik: ZDF-"Mittagsmagazin" künftig aus Berlin

Das ZDF-„Mittagsmagazin“ zieht nach Berlin. Das ARD-Pendant hat bereits die Bühne bereitet.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey hatte am Mittwoch bei der Präsentation des neuen „Mittagsmagazin“-Studios in Berlin gleich mehrere Déjà-vus. Zum einen erinnerte ihn das orange Sendungslogo an die Afri-Cola-Werbung aus den 70er Jahren, zum anderen musste er daran denken, wie das ZDF sein „Morgenmagazin“ in Berlin vorgestellt hatte.

An diesem Freitag wird das ZDF-„Mittagsmagazin“ zum letzten Mal in Mainz produziert, die nächste Sendung am 3. April wird dann aus dem vierten Untergeschoss der Berliner ZDF-Repräsentanz im Zollernhof gesendet. Dann werden auch jene Zuschauer ein Déjà-vu haben, die regelmäßig das „Mittagsmagazin“ der ARD schauen. Denn das Erste sendet bereits seit Anfang des Jahres aus dem großen Studio mit den drei LED-Panelen.

Neue Redaktion "Tagesmagazine Berlin"

Der Umzug des „Mima“ nach Berlin hat für das ZDF nicht zuletzt finanzielle Vorteile: Weil hier jetzt sowohl „Morgenmagazin“ als auch „Mittagsmagazin“ entstehen, können die bislang getrennt arbeitenden Redaktionen zur Einheit „Tagesmagazine Berlin“ zusammengefasst werden. Das hilft dem Sender, seine Sparauflagen zu erfüllen. Die Mitarbeiter, die nicht mit nach Berlin ziehen, sollen andere Aufgaben in Mainz übernehmen.

Der wichtigste Vorteil des Umzugs ist jedoch, dass die Sendung nun in direkter Nähe zum „politischen Pulsschlag der Republik“ produziert wird, wie Frey sagte. „Künftig können wir Spitzenpolitiker und Experten live im Studio befragen. Auch die soziale Wirklichkeit Deutschlands, der Alltag der Zuschauer – mit einem besonderen Fokus auf Berlin und den neuen Bundesländern – werden eine größere Rolle spielen“, kündigte der ZDF-Chefredakteur an.

Der Clou am Umzug ist für Frey jedoch die gemeinsame Nutzung des Studios durch ARD und ZDF und somit die bessere Auslastung. Das Erste hat sein „Mittagsmagazin“ von München nach Berlin geholt. Seither ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg für die ARD-Mittagssendung zuständig und nicht mehr der Bayerische Rundfunk, der die Sendung seit der Gründung 1989 produziert hatte.

Von der neuen Kontinuität – „Morgenmagazin“ und „Mittagsmagazin“ entstehen im Wochenwechsel – verspricht sich das ZDF zudem mehr Video-Berichte für die Online-Kanäle des ZDF, insbesondere für heute.de. Redaktionsleiter Andreas Wunn steht indes vor der Herausforderung, die enge Verbindung zur aktuellen Redaktion in Mainz sowie zu den Inlands- und Auslandskorrespondenten des Senders zu halten.

Neue Hauptmoderatorin des ZDF-„Mittagsmagazin“ wird Jana Pareigis sein, die bislang zum Team des ZDF-„Morgenmagazins“ gehörte. Als weitere Moderatoren stehen die „Mima“-Kollegen Norbert Lehmann und Andreas Wunn bereit. Eine Doppelmoderation wie in der ARD-Sendung, die Jessy Wellmer und Sascha Hingst gemeinsam präsentieren, wird es im ZDF aber auch in Zukunft nicht geben.

Eilmeldungen und Aktualität

Der große Unterschied zwischen Früh- und Mittagssendung besteht für Jana Pareigis darin, dass die Entwicklungen im Tagesverlauf viel stärker im Fluss sind, und die Sendung somit stärker als am Morgen auf Eilmeldungen und andere Aktualitäten reagieren muss. Zur besonderen Handschrift der ZDF-Sendung gehöre zudem, dass es neben der Politik auch stark um kulturelle Themen gehe. Auf dem roten „Mima“-Sofa wird Pareigis in der neuen Talk-Rubrik mit prominenten Gästen aus der Kunst- und Kulturszene zu sprechen. Und mit den Rubriken „Mima Reporter“ und „Mima Menschen“ will das ZDF-Magazin nah an den Zuschauern bleiben.

Bei aller Freude auf die neue Aufgabe wird Jana Pareigis aber auch einiges am „Morgenmagazin“ vermissen, so den Spaß mit den „Moma“-Kollegen bei der gemeinsamen Moderation und die Bands, die in der ZDF-Frühsendung im Innenhof des Zollernhof aufgetreten sind. Kurt Sagatz

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