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Ingo Zamperoni wird Anchorman bei den "Tagesthemen".

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Nachfolge von Thomas Roth: Ingo Zamperoni wird Anchorman bei den "Tagesthemen"

Zamperoni galt schon seit längerem als Anwärter auf einer der wichtigsten Posten im ARD-Nachrichtengeschäft. Der 41-Jährige hat "Tagesthemen"-Erfahrung. Und dort auch schon mal Ärger mit Fußballfans.

Was Kurt Krömer wohl dazu sagen würde? Für den Berliner Komiker war Ingo Zamperoni immer schon „der große Zamparoni“. Jetzt geht es in der Karriereleiter des ARD-Journalisten noch weiter rauf. Wenn der Vertrag des dann 65-Jährigen Thomas Roth am 30. November endet, wird Ingo Zamperoni, 41, sein Nachfolger als Anchorman der „Tagesthemen“. Das bestätigten gut unterrichtete Kreise am Montag dem Tagesspiegel. Ganz unerwartet kommt diese Personalie nicht. Zamperoni galt schon seit längerem als Anwärter auf einer der wichtigsten Posten im ARD-Nachrichtengeschäft. Dort, wo schon Tom Buhrow, Ulrich Wickert und Hanns Joachim Friedrichs dem Publikum die Welt erklärt haben. Ingo Zamperoni hat ausreichend Erfahrung als „Tagesthemen“-Moderator. 2012 wechselte er ins Team des ARD-Magazins, in dem er zunächst Susanne Holst als Vertretung für Caren Miosga und Tom Buhrow ablöste. Nach dem Ausscheiden von Tom Buhrow wurde Zamperoni zum regulären Moderator. Neben der Aufgabe als Vertreter der beiden ersten Moderatoren Caren Miosga und Thomas Roth präsentierte er zwölf Wochen im Jahr planmäßig die „Tagesthemen“.

Journalist des Jahres 2013

Nun übernimmt Zamperoni die Hauptrolle in Hamburg. Er war 2013 bei den „Tagesthemen“ noch nicht größer zum Zug gekommen, als Thomas Roth Nachfolger von Tom Buhrow wurde, der seinerseits zum WDR-Intendanten aufstieg. Zamperoni galt jetzt nicht nur als Favorit des WDR, auch NDR-Chef Lutz Marmor bekräftigte im Februar, dass Zamperoni gute Chancen habe. Das „Medium Magazin“ zählte ihn zu den Journalisten des Jahres 2013. Ein Nachrichten-Mann, der den Job von der Pike auf gelernt hat: Studium der Amerikanistik, Jura und Geschichte an der Universität Konstanz, in Berlin und Boston. Volontariat beim Norddeutschen Rundfunk, ab 2002 beim NDR Fernsehen, wo Zamperoni als Autor und Reporter Beiträge für „Tagesschau“ und „ Tagesthemen“ lieferte.

Erste Moderationsaufgaben in Regionalsendungen. 2007 Nachfolger von Anja Bröker die Moderation im „Nachtmagazin“, das er bis 2013 im Wechsel mit Gabi Bauer moderierte. Zuletzt der Korrrespondenten-Job in Washington. Schon Zamperonis Vorgänger in Übersee, Tom Buhrow und Thomas Roth, zog es nach ihrem USA-Posten für die ARD an den „Tagesthemen“-Moderationstisch. Nun also Ingo Zamperoni.
Es wird erwartet, dass diese Personalien von den Chefs der Anstalten, die sich Anfang dieser Woche in Potsdam treffen, bestätigt und verkündet wird. Ingo Zamperoni soll als Roth-Nachfolger gleichrangig mit der erfahrenen „Tagesthemen“-Frau Caren Miosga, 47, moderieren. Die erhält demnächst eine eigene Interviewsendung im NDR-Fernsehen, wird also in ihrem Sender ebenfalls aufgewertet.

„Möge der Bessere gewinnen.“

Das künftige „Tagesthemen“-Moderatorenteam wird aus Miosga, Zamperoni und Pinar Atalay bestehen. Atalay kommt immer dann zum Einsatz, wenn die anderen beiden in Urlaub sind. Die 37-jährige Journalistin und Moderatorin der „Phoenix“-Talkrunde arbeitet seit März 2014 in Hamburg. Das Nachrichtenmagazin im Ersten wird mit diesem Trio deutlich jünger dastehen als das ARD-Publikum. Thomas Roth, so ist zu hören, wird mit 65 die ARD verlassen und sich seiner Lebensfreude widmen.
Wenn Zamperoni bei den „Tagesthemen“ übernimmt, wird auch die Fußball-EM 2016 Geschichte sein. Beim Turnier 2012 hat ihn sein prägnantes Lächeln in Ungnade gebracht. Beim EM-Halbfinale, als die Italiener zur Pause 2:0 gegen Deutschland führten, verabschiedete sich Zamperoni mit einem Lächeln und dem lässigen Satz: „Möge der Bessere gewinnen.“ Er sprach diese Worte auf Deutsch und auf Italienisch. Zu gut gelaunt kam der Moderator in diesen Momenten deutscher Erniedrigung rüber, waschkörbeweise soll die Empörung abgegeben worden sein. Zamperoni nutzte nur das, was ihm in die Wiege gelegt worden war: Er wurde in Wiesbaden als Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters geboren.
Der verheiratete Vater dreier Kinder kann ein Erlebnis erzählen, um das ihn viele beneiden werden, die in der ARD Karriere machen wollen: „Ich war sechs und schaute mit meiner Mutter die ,Tagesschau’.“ Es lief die News, dass Amy Carter mit ihrem Vater, dem abgewählten US-Präsidenten Jimmy Carter, das Weiße Haus verlassen müsse. Wer so bewusst mit sechs Jahren die „Tagesschau“ sieht, der kann mit 41 auch die „Tagesthemen“ moderieren.

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