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Daniel Gatzke, Joey’s Jungle und Lars Fricke (v.l.n.r.) spielen die Hauptfiguren.

© Nadine Kuhn/Gatzke Media

"Mockumentary": Fiktive Doku "Oberucken" bald auf Youtube zu sehen

Nach "Borat" und „Stromberg“ kommt nun "Oberucken". Es geht um die schrulligen Bewohner eines ausgedachten Dorfs am Rhein. Im August gibt es eine Kinotour, ab Oktober gibt's die fiktive Doku auf Youtube.

„Grenzwertig, zum Fremdschämen, das ist unser Ding“, sagt Schauspieler Lars Fricke. So beschreibt er den Film „Oberucken“, zu dem Fricke, vor allem bekannt als Youtuber, gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Gatzke das Drehbuch geschrieben hat.

Der Film ist eine „Mockumentary“ – also eine fiktive Geschichte, die aber erzählt wird, als wäre es eine Dokumentation, wie etwa bei Sascha Baron Cohens „Borat“ oder der Büroserie „Stromberg“ mit Christoph Maria Herbst als furchtbarem Chef .

In diesem Fall geht es um den Alltag im fiktiven Ort Oberucken am Rhein und die Macken der Bewohner. Der 17-jährige Niklas, gespielt von Youtube-Star Joey’s Jungle, verliert seine Eltern bei einem Hausbrand und kommt bei Tante Adelheid und ihrem Mann Bernd unter. Bis auf wenige Ausnahmen werden alle Rollen von Gatzke und Fricke selbst gespielt, von der kettenrauchenden Sonnenstudiobesitzerin Ute bis zu den den unfähigen Ortspolizisten.

Ein ausgedachtes Dorf auf dem Land, schrullige, aber liebenswerte Bewohner, Streit über Kleinkram und ein paar Klischees. „Oberucken“ erinnert, wenn natürlich satirisch überspitzt, an Juli Zehs Roman „Unterleuten“. Gatzke und Fricke haben sich aber nicht von Zeh inspirieren lassen. Pilotfolgen von „Oberucken“ liefen bereits 2015 auf Youtube, ein Jahr vor der Veröffentlichung des Buches.

Früher haben die beiden auf ihrem Youtube-Kanal „SceneTakeTV“ kurze Comedy-Clips hochgeladen, in denen sie Reality-TV-Formate parodieren oder ihr fiktives WG-Leben in der „Lars & Dan Show“ zeigen. Überzeichnete Figuren und derber Humor waren damals schon ihr Markenzeichen und das setzt sich auch in „Oberucken“ fort.

Webserien werden beliebter

Die Inspiration kam von der Serie „Little Britain“, erzählt Gatzke. Er und Fricke sind beide am Rhein aufgewachsen und die asozialen Charaktere seien zur Hälfte aus dem eigenen Freundes- und Familienkreis abgeleitet.

„Oberucken“ ist die erste Youtube Mockumentary, die von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert wurde. 50 000 Euro bekamen die Youtuber zur Produktion „innovativer Videoformate“. Der Film hat am 20. August Premiere im Cinenova in Köln. Danach startet eine Kinotour.

Auf Youtube selbst soll „Oberucken“ erst im Oktober zu sehen sein, in 24 bis 26 Kurzclips, allerdings kommen die Episoden nur Woche für Woche heraus. Es ist auch ein kostenpflichtiges on-demand Serienformat geplant. Möglicherweise bei den Streamingplattformen Vimeo oder Pantaflix. Ins Fernsehen wird es „Oberucken“ vorerst aber nicht schaffen. Dafür sei der Humor zu speziell, sagt Gatzke. Nur bei zwei Fernsehsendern würde das irgendwie ins Programm passen, meint Gatzke, nämlich bei Tele 5 und Comedy Central.

Webserien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, erklären die Youtuber, obwohl es immer noch ein Experiment sei, denn die meisten in der Branche haben mit ihren Kanälen durch authentische Videos Erfolg. Dass fiktive Inhalte trotzdem für das Publikum funktionieren können, zeigt die Animationsserie „Tubeclash“ von Marik Roeder, von der er regelmäßig Folgen auf seinem Youtube-Kanal „darkvictory“ veröffentlicht und die Millionen Klicks haben. Drei Staffeln hat er schon durch Crowdfunding finanziert.

Das habe bei Oberucken leider nicht geklappt, sagt Gatzke, darum sei man auch sehr froh über das Geld der Stiftung gewesen. „Endlich wird auch mal asoziale Comedy gefördert.“ Er und Fricke würden gerne eine Fortsetzung von „Oberucken“ produzieren, ob das klappt liege jedoch an der Finanzierung.

Was der Kinotour Erfolg bescheren könnte, sind die Youtube-Größen, die in dem Film mitwirken, neben Joey’s Jungle mit einer Million Youtube-Abonnenten ist auch Jonas Ems zu sehen. Seinem Kanal folgen 2,3 Millionen Menschen auf der Videoplattform.

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