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Radio Bremen möchte nicht, dass Parteifunktionäre als Reporter für den Sender arbeiten.

© Ingo Wagner/dpa

Hinrich Lührssen: Radio Bremen gibt keine Aufträge mehr an AfD-Funktionär

Der Journalist Hinrich Lührssen ist im Landesvorstand der Bremer AfD. Solange er den Posten innehat, will Radio Bremen nicht mit ihm arbeiten.

Der freiberufliche Reporter Hinrich Lührssen darf nicht länger für Radio Bremen (RB) arbeiten, weil er neuerdings dem Landesvorstand der Bremer AfD angehört. Eine herausgehobene Funktion in einer Partei vertrage sich nicht „mit der politischen Unabhängigkeit von Radio Bremen, die das Publikum zu Recht erwartet“, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung des Senders, über die vorab die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte.

Der 59-jährige Lührssen lieferte seit Jahren satirische Beiträge für das RB-Regionalmagazin „Buten un Binnen“. Außerdem arbeitet er für „stern TV“ und hat Bücher im Rowohlt-Verlag veröffentlicht, unter anderem zum Thema Amtsdeutsch. Er war im Juni der AfD beigetreten und wurde kürzlich vom Landesvorstand in das Gremium berufen.

Problem sei das Amt, nicht die Partei

Nach zwei Gesprächen mit Lührssen entschied die Leitung der öffentlich-rechtlichen Anstalt, ihm keine redaktionellen Aufträge mehr zu erteilen, solange er dem AfD-Landesvorstand angehört. „Die Mitgliedschaft in einer Partei ist Privatsache“, heißt es in der RB-Erklärung. Etwas anderes sei eine herausgehobene Funktion. Der Sender könne keine journalistischen Auftritte von Parteifunktionären, egal welcher Partei, zulassen.

Der bisher parteilose Journalist begründete seinen AfD-Beitritt damit, dass Bremen eine „starke konservative Kraft“ brauche, die „auf die Sorgen der Bewohner endlich eingeht“. Abweichend von der Parteilinie der Rechtspopulisten tritt Lührssen dafür ein, die öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin mit Gebühren zu finanzieren.

Die Bremer AfD gilt als besonders rechtslastig. Laut Medienberichten unterhalten Parteifunktionäre Kontakte zu den rechtsextremen „Identitären“. Zu seiner Auftrittssperre bei RB sagte Lührssen auf Anfrage: „Ich bedauere diese Entscheidung.“

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