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Die Waldgeister in "Spirits"

© States of Play

Spiele für iPhone und iPad: Geister, Golf und Glibberbällchen

Klamme Finger? Wie wäre es mit Fingerübungen? Spiele auf iPhone und iPad fordern nicht nur Geschicklichkeit, sie bringen auch graue Zellen zum Glühen. Wir stellen vier neue Games vor.

Spirits

Das Spiel "Lemmings" ist Kult. Die wuschelköpfigen Zwerge gibt es schon seit 1991 – und mittlerweile für so ziemlich jede Spieleplattform. Mit "Spirits" legt das kleine Entwicklerteam Spaces of Play, in Berlin und Stockholm ansässig, nun eine sehr gelungene Variante des Rätselklassikers vor. Ätherische Waldgeister mit pilzförmigen Kappen schweben durch ein 2D-Labyrinth unterirdischer Gänge – eine bestimmte Mindestzahl muss der Spieler bis zum rettenden Ausgang geleiten. Dabei gilt es, hohe Klippen, Fallgruben und andere Hindernisse zu überwinden. Wie die "Lemmings" verfügen die Geister über unterschiedliche Fähigkeiten, mit denen sie ihren Artgenossen den Weg bahnen. Der Spieler kann einzelne Geister zum Graben oder zum Brückenbau anstiften, die Arbeiter lösen sich hernach aber in Luft auf. Der Spieler muss seine Aktionen also sorgfältig planen, um genügend Geister ins Ziel zu retten.

Eine entscheidende Rolle spielt in "Spirits" der Wind, der durch die unterirdischen Kammern weht: Mal hilft er den kleinen Gesellen, über Hindernisse zu segeln, mal verhindert er genau dies. Richtung und Stärke der Windströmungen werden dabei durch herumfliegenden Staub signalisiert. Der Spieler kann auch einzelne Geister in Windquellen oder Windblockaden verwandeln, was seine strategischen Möglichkeiten erheblich erweitert. Der Schwierigkeitsgrad steigt im Verlauf der 40 Level nur langsam an, für "Lemmings"-gestählte Spieler sind zumindest die ersten Runden keine wirkliche Herausforderung. Wer es aber anspruchsvoller mag, sammelt unterwegs noch Pflanzen ein, die den Punktestand erhöhen. Neben der technischen Umsetzung beeindrucken an "Spirits" vor allem die handgezeichnete Grafik und der betörende Soundtrack. Die Spielidee mag nicht neu sein – entspannter als in "Spirits" lässt es sich aber kaum rätseln.

"Spirits" von Spaces of Play. Für iPhone, iPod touch und iPad; Preis: 2,39 Euro.

Eines von 30 Rennautos in "Real Racing 2"
Eines von 30 Rennautos in "Real Racing 2"

© Firemint

Real Racing 2

Rennspiele für das iPhone bewegen sich auf einem schmalen Grat: Einerseits sollen sie möglichst realistisch aussehen, andererseits darf die Steuerung den Spieler auf dem kleinen Touchscreen nicht überfordern. "Real Racing 2" holt mehr aus dem iPhone heraus als irgendein Rennspiel zuvor. Das beginnt schon beim Fuhrpark, der mit 30 Autos – vom Golf bis zu Lotus Elora – üppig bestückt ist. Die Rennstrecken sind abwechslungsreich und so detailliert, wie man das sonst nur von PC und Konsole kennt. Reichlich Abwechslung bieten auch die Spielmodi der Solokarriere, die von Eins-gegen-eins-Rennen über Meisterschaftsfahrten bis zum Kampf gegen ein festgelegtes Zeitlimit reichen. Den Schwierigkeitsgrad kann der Spieler an seine persönlichen Fahrfertigkeiten anpassen: So lassen sich Schalt-, Steuer- und Bremshilfen ja nach Bedarf aktivieren und die Stärke der Computergegner beeinflussen. Im Lauf seiner Rennfahrerkarriere schaltet der Spieler neue Autos, Strecken und Fahrzeugeigenschaften frei. Der Spielspaß bleibt konstant hoch, weil man auch abseits der Ideallinie noch Chancen aufs Weiterkommen hat.

Am meisten Spaß macht "Real Racing 2" im Multiplayer-Modus. Bis zu 16 Spieler können online gegeneinander antreten, die Teilnehmer werden vom Matchmaking-System nach Fahrzeugklasse und Event zusammengestellt. Allerdings erfordern die Online-Rennen eine zusätzliche Anmeldung im Game Center von Apple. Auf lokal können bis zu acht Teilnehmer via Bluetooth oder Wlan gemeinsame Rennen fahren. Mit seiner Benutzerfreundlichkeit und Liebe zum Detail ist "Real Racing 2" die neue Referenz für Smartphone-Rennspiele.

"Real Racing 2" von Firemint. Für iPhone, iPod touch und iPad; Preis: 7,99 Euro.

Spiel mit Bande: "Super Stick Golf"
Spiel mit Bande: "Super Stick Golf"

© Noodlecake

Super Stick Golf

Es mag zunächst absurd klingen, die Sportart Golf auf das eng begrenzte iPhone-Display zwängen zu wollen. Schließlich ist die Darstellung weitläufiger Fairways bei knapp neun Zentimetern Bildschirmdiagonale kaum vorstellbar. "Super Stick Golf" hat dieses Platzproblem nicht, denn es wählt einen völlig anderen Ansatz: Golf ist hier keine Sportsimulation, sondern ein zweidimensionales Rätsel- und Geschicklichkeitsspiel ohne Realismusanspruch. Die Bahnen im Cartoon-Look reichen von bizarren Industrieanlagen bis zur Marsoberfläche. Die teils haarsträubenden Hindernisse lassen sich mit Hilfe magischer Golfbälle überwinden, die aber nur begrenzt zur Verfügung stehen. "Klebebälle" etwa bleiben an steilen Abhängen oder Decken hängen, "Gefrierbälle" verwandeln Wasserhindernisse in begehbare Eisflächen. Darüber hinaus helfen versteckte Shortcuts, die Anzahl der Schläge zu reduzieren. Die Steuerung von "Super Stick Golf" ist denkbar einfach: Erst legt der Spieler der Abschlagwinkel fest, dann versucht er, auf einer sich füllenden Skala die richtige Schlagstärke zu treffen.

Was "Super Stick Golf" bislang noch fehlt, ist ein Multiplayer-Modus. Laut Hersteller ist diese Erweiterung aber für eines der nächsten Updates geplant. Schon in der Solokampagne bietet "Super Stick Golf" einen hohen Wiederspielwert, denn es macht einfach Spaß, immer neue Tricks und Abkürzungen zu erkunden. Den Vorgänger "Stick Golf" gibt es übrigens gratis im AppStore von iTunes.

"Super Stick Golf" für iPhone, iPod touch und iPad. Preis: 79 Cent.

Eines der fantasievoll gestalteten Level in "World of Goo"
Eines der fantasievoll gestalteten Level in "World of Goo"

© 2D Boy

World of Goo

Glibberbällchen als Hauptdarsteller eines Spiels? Warum nicht! "World of Goo" war schon auf Wii und PC ein großer Erfolg - die iPad-Version war also nur eine Frage der Zeit. Und siehe da: Die intuitive Fingersteuerung des Apple-Tablets ist für das Knobelspiel hervorragend geeignet. "World of Goo" lässt den Spieler in eine seltsame Welt eintauchen. Possierliche Glibberkugeln wünschen sich nichts sehnlicher, als durch ein Rohr in einen Tank zu fließen. Weil die Rohröffnung aber stets an unzugänglichen Orten liegt, gilt es, aus den Kugeln gewagte Türme, Pyramiden und Brücken zu errichten. Statische Grundregeln sollte der Spieler dabei auf jeden Fall beachten, denn schon ein kleiner Windhauch bringt allzu fragile Konstrukte zum Einsturz. Ein zweiter Spielfaktor ist die Ressourcenknappheit: Verbaut man zu viele Glibberbällchen, kann er nicht mehr genug von ihnen ins Ziel retten. Der Kampf gegen die Schwerkraft wird mit jedem der 48 Level schwieriger. Gleichzeitig erhält der Spieler aber auch Goo-Bälle mit immer neuen Eigenschaften – mal sind sie elastisch, mal starr, mal entzündlich. Dass es kein ausführliches Tutorial gibt, stört nicht, sondern fördert die Experimentierfreude.

So einfallsreich und schräg wie die Spielidee ist auch das Level-Design. So muss sich der Spieler mit Hilfe von Gasballons schwebende Brücken bauen oder sich durch die Speiseröhre eines Monsters emporarbeiten. Leider bietet "World of Goo" noch keinen Multiplayer, auch eine Zoomfunktion wäre für die komplexen Bauten hilfreich gewesen. Aber auch ohne diese Funktionen ist "World of Goo" jeden einzelnen Cent wert.

"World of Goo" von 2D Boy. Für iPad. Preis: 7,99 Euro.

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