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Showtime! Wer wird künftig das Sagen haben in der Zentrale des Nachrichtensenders CNN in Atlanta/Georgia? Foto: dpa/Erik S. Lesser

© dpa/Erik S. Lesser

CNN vor ungewisser Zukunft: Trumps Deal?

"Fake News" nannte US-Präsident Trump CNN. Jetzt steht der Sender offenbar vor dem Verkauf, wenn der Deal zwischen CNN-Eigner Time Warner und AT&T gelingen soll

US-Präsident Donald Trump lässt keine Zweifel daran, was er von dem Nachrichtensender CNN hält: nichts. Mehr als einmal hat er das Programm als Lieferant von „Fake News“ attackiert. Und prophezeit, dass es bald um die Glaubwürdigkeit von CNN geschehen sein werde. Jetzt stellt sich die Frage, ob CNN wegen der angeblichen „Fake News“ an sich selbst zugrunde gehen wird – oder ob die Trump-Administration im Hintergrund das Schicksal des neben der BBC weltweit führenden Nachrichtensenders aktiv befördert.

Bei den Verhandlungen über die milliardenschwere Übernahme des US-Medienkonzerns Time Warner durch den Telekommunikationsriesen AT&T ist CNN in den Fokus gerückt. Das US-Justizministerium wolle die Übernahme nur unter der Auflage genehmigen, dass Time Warner sich von seinem Nachrichten-Flaggschiff trenne, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider.

Der Deal ist umstritten, selbst der demokratische Senator von Connecticut, Richard Blumenthal, hat das Ministerium zu einer „genauen und anspruchsvollen Überprüfung“ aufgefordert. Die Übernahme von Time Warner durch AT&T wurde von den Beteiligten als „Hochzeit im Medienhimmel“ gefeiert. AT&T sucht für seine Millionen Internet- und Satelliten-Kunden attraktive Inhalte. Time Warner bietet sie mit CNN, HBO („Game of Thrones“) und dem Filmstudio Warner Bros. Es gibt Bedenken, dass die Company nach dem Zusammenschluss den Markt dominieren, den Wettbewerb schmälern und Konkurrenten behindern könnte, die auf die Distribution durch AT&T angewiesen sind. AT&T und Time Warner hatten die Übernahme im Oktober 2016 angekündigt, Trump hatte den Deal schon als Präsidentschaftskandidat kritisiert – als „zu viel Konzentration von Macht in den Händen von zu wenigen“. Andererseits hatte er auch angekündigt, die Regulierungshürden für US-Unternehmen zu senken.

AT&T-Chef verneint Verkaufsabsichten

Über ein Treffen von ranghohen Beamten des Justizministeriums mit AT&T-Chef Randall Stephenson wurden unterschiedliche Inhalte verbreitet. Einerseits hieß es, das Ministerium habe den Verkauf von CNN verlangt; andere Quellen betonten hingegen, Stephenson selbst habe die Veräußerung angeboten. Er positionierte sich so: „Ich habe während dieses Prozesses nie angeboten, CNN zu verkaufen, und ich beabsichtige auch nicht, das zu tun.“ Bislang habe AT&T sich noch nie zu den Gesprächen mit dem Justizministerium geäußert, doch nun sei es wichtig, in der Sache für Klarheit zu sorgen. Das Weiße Haus dementierte jeden Einfluss auf das Ministerium.

„Wir befinden uns in laufenden Verhandlungen“, räumte AT&T-Finanzchef John Stephens in New York ein. Zum Inhalt der Diskussionen könne er sich nicht äußern, doch der Zeitpunkt für den Abschluss des Deals sei „nun ungewiss“, so Stephens weiter. Nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Bedingungen. Sollte sich AT&T von CNN trennen (müssen), wird die spannende Frage aufkommen, wer den Sender übernimmt – Freunde oder Feinde von Donald Trump?

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