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Augenringe bei Olympia

© Repro: Tsp

AUGENringe: Solche und solche Experten

Die Biathleten haben genauso viel Ahnung von ihrem Sport wie der unbedarfte Zuschauer - gut, dass es Sachverständige im TV-Studio gibt.

Nun ist es ja bei Olympia so, dass man als Zuschauer mit Sportarten konfrontiert wird, von denen man weit weniger Ahnung hat als vom Fußball. Oder ehrlich gesagt: gar keine Ahnung. Dafür gibt es die Experten. Ehemalige Athleten, die einem Unbedarften die Spezialitäten nahe bringen sollen. Das kann man machen wie am Mittwoch Marco Büchel, ehemaliger Skirennläufer aus Liechtenstein. Der hatte den Abfahrtslauf der Frauen zu analysieren und merkte am Ende an, dass der Rennanzug der US-Amerikanerin Lindsey Vonn nach dem Rennen konfisziert wurde. Warum? Darum! Aha. Er wolle ja nichts unterstellen, aber auffällig sei es schon. Warum? Darum! Aha. Kann man so einen Rennanzug auf Daniel Düsentrieb präparieren? Keine Ahnung, aber auch keine Aufklärung seitens des ZDF.

Oder man macht es wie Herbert Fritzenwenger, der ehemalige Biathlet, im Gespräch mit Rudi Cerne, dem ehemaligen Eiskunstläufer. Am Dienstag hatte sich die deutsche Mixed-Staffel im Biathlon mächtig darüber erregt, dass der italienische Konkurrent dem Deutschen Arnd Pfeiffer im Schlussspurt regelwidrig im Korridor den Weg abgeschnitten hätte. Hä? Nach Fritzenwengers Ausführungen weiß der unbedarfte Zuschauer nun, dass der Korridor die letzte Schlussspur vor dem Ziel ist. Und er weiß, dass die Biathleten genauso viel Ahnung von ihrem Sport haben wie der unbedarfte Zuschauer.

Herbert Fritzenwenger hat nämlich ins Regelwerk geschaut und festgestellt, dass es gar keine Regel gibt, die beim Biathlon den Spurwechsel im Korridor verbietet, mithin die Empörung der deutschen Biathleten nichts weiter war als die Reaktion schlechter Verlierer. Geht also, dass Experten dem Zuschauer Olympia nahe bringen.

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