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Landratswahlen: In der Uckermark entscheidet die Stichwahl

Die Landratswahl in der Uckermark hat am Sonntag keinen eindeutigen Sieger hervorgebracht. Zwei Parteilose treten nun in einer Stichwahl an. Großer Verlierer war die SPD.

Der bisherige Landrat des Landkreises Uckermark, Klemens Schmitz, und der derzeitige Kreistagsvorsitzende Roland Resch lieferten sich bei der Landratswahl am Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Klemens Schmitz mit 83 Stimmen Vorsprung erst mit der Auszählung des letzten Wahlkreises für sich entschied. Für Schmitz votierten 28,7 und für Resch 28,5 Prozent der Wahlberechtigten. Die beiden parteilosen Kandidaten müssen am 14. März jedoch zur Stichwahl antreten, weil die Stimmenanzahl für die Wahl noch nicht ausreicht.

Klemens Schmitz zeigte sich über seinen Erfolg sichtlich überrascht: „Ich habe keinen Wahlkampf geführt und kein einziges Plakat geklebt, und dann dieses Ergebnis.“ Roland Resch zeigte sich erleichtert, dass knapp 42 000 Uckermärker den Weg zu den Wahlurnen gefunden hatten. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,6 Prozent, das ist etwa der gleiche Wert wie bei den Kommunalwahlen 2008. Beide Kandidaten betonten die Notwendigkeit, dass auch bei der Stichwahl eine ähnliche Wahlbeteiligung erzielt werden muss, damit die Wahl überhaupt gewertet werden kann.

Großer Verlierer dieser Wahl ist die SPD. Ihr Kandidat, der Angermünder Lehrer und Unterbezirksvorsitzende Frank Bretsch, landete abgeschlagen mit 22,3 Prozent auf dem dritten Platz. Er nannte für die Niederlage zwei Gründe: „Es gibt den Trend zu parteiunabhängigen Kandidaten.“ Und: „Die Art der Diskussion um die Direktwahl des Landrates im letzen Jahr.“ Für das gute Ergebnis von Schmitz machte er dessen Amtsbonus verantwortlich. Die Lübbenower Fuhrunternehmerin und Kreistagsabgeordnete Karina Dörk, die von der CDU als Außenseiterin ins Rennen geschickt worden war, erhielt 20,5 Prozent. Die erneute Landratskandidatur von Klemens Schmitz hatte Ende letzten Jahres dazu geführt, dass sich eine Dreierkoalition aus CDU, SPD und FDP gefunden hatte, die dann die im Landkreis vorgesehen Direktwahl des Landrates wieder rückgängig machte mit dem Ziel, Frank Bretsch durch den Kreistag zum Landrat wählen zu lassen.

Dagegen hatte sich eine Bürgerinitiative gewandt, die innerhalb von sechs Wochen 17 000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelte, das den Kreistag zwang, diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Die SPD hatte durch dieses Vorgehen in der Uckermark viel Sympathie verspielt, was auch durch den Einsatz von Matthias Platzeck zuletzt kaum wettzumachen war. Die Linke sprach trotz Koalition im Land eine Wahlempfehlung für Resch aus. In zahlreichen Abstimmungen an der Parteibasis hatten dort 82 Prozent für Roland Resch und nur 16 Prozent für Frank Bretsch gestimmt.

Wer die Stichwahl gewinnen will, muss neben der einfachen Mehrheit mindestens 16 725 Stimmen auf sich vereinigen. Peter Huth

Peter Huth

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