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Kultur: ZURÜCK-KLASSIK

Kritiker bemerkten, sie spiele wie ein Mann.Der Vater hingegen lobt ihr "weibliches Betragen", wenn sie hinter ihren Bruder zurücktritt.

Kritiker bemerkten, sie spiele wie ein Mann.Der Vater hingegen lobt ihr "weibliches Betragen", wenn sie hinter ihren Bruder zurücktritt.Fanny Hensel geb.Mendelssohn-Bartholdy ist Paradebeispiel für die begabte Künstlerin, die in der Gesellschaft nicht zu ihrem Recht kam.Als Komponistin kommt sie auch heute noch nicht dazu: Selten sind ihre Lieder, Klaviertrios oder Kantaten im Konzertsaal zu hören.Sie wären es wert, zeigt die musikalisch-szenische Bilderfolge "...zurück in meinen Käse und mein Nichts!" (wieder am 18.12., 29.1., 19.2., jeweils 20 Uhr) im Musikclub des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt.Dorothea Gädeke, brav im Biedermeier-Gewand, und Dominik Bender als Bruder Felix stellen Szenen aus dem Leben der Schwester Felix Mendelssohn-Bartholdys nach.So lebendig sind die verlesenen Briefe und Erinnerungen, daß es des Schnickschnacks wie Spielzeugeisenbahn und Diashow nicht bedurft hätte.Bester Kommentar dazu sind Werke Fanny Hensels, die die Sopranistin Nina von Möllendorf und die Pianistin Elzbieta Sternlicht mit klarer Selbstverständlichkeit interpretieren.Da kündet das "Lebewohl" aus dem Liederkreis "Für Felix" von der unerlaubten Liebe zum vier Jahre jüngeren Bruder.Der Trauerchor aus der "Cholerakantate" zeugt von Fannys Bewunderung für Johann Sebastian Bach.Der elegische "Abschied von Rom" nimmt gleichzeitig Abschied von einer kurzen Romanze mit Charles Gounolt.Das Adagio Es-Dur mit seinen romantischen Kantilenen zeigt die Komponistin auf der Höhe ihres Könnens, bevor die "Frühen Gräber" ihren Tod ankündigen.Der Bruder folgte ihr vier Monate später nach.

CHRISTINA TILMANN

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