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Akademischer Ästhet. Albrecht Wellmer.

© Stefan Maria Rothe/dpa

Zum Tod des Philosophen: Albrecht Wellmer, Erbe der Frankfurter Schule

Er war ein Forschungsreisender im Reich der Sprachphilosophie und Neuen Musik. Albrecht Wellmer ist mit 85 Jahren gestorben.

Innerphilosophisch gehörte er zu den prominentesten Gestalten derer, die sich darum bemühen, das Erbe der Frankfurter Schule lebendig zu halten – wohl wissend, wie viele Strömungen unter dieser Bezeichnung versammelt sind. Albrecht Wellmer, 1933 im nordrhein-westfälischen Bergkirch geboren, hatte noch bei Theodor W. Adorno studiert, arbeitete aber frühzeitig daran, den Radius der Kritischen Theorie möglichst weit zu fassen. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem kritischen Rationalisten Karl Popper, dem schon Adorno im Positivismusstreit gegenübergetreten war. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre wurde er Assistent von Jürgen Habermas, bevor er 1974 eine ordentliche Professur in Konstanz erhielt.

Er lehrte elf Jahre an der Freien Universität

Sein Hauptbetätigungsfeld fand er auf der Grenze von Sprachphilosophie zu Wissenschaftstheorie. Als Mathematiker und Physiker waren ihm die einschlägigen Fragen vertraut. Später suchte er, wie er einmal schrieb, nach dem „gemeinsamen Fluchtpunkt der Metaphysikkritik Adornos, Wittgensteins und Heideggers“. Von 1980 an bis zu seiner Emeritierung lehrte er elf Jahre lang an der Freien Universität. 2006 erhielt er den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt. Mit seinem letzten Buch „Versuch über Musik und Sprache“ (2009) kehrte er zu einer alten Liebe zurück: Mit höchstem ästhetischen Ehrgeiz versuchte er, der Neuen Musik ihre Sprachförmigkeit nachzuweisen. Nun ist Albrecht Wellmer mit 85 Jahren in Berlin gestorben.

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