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Andrew Fletcher von Depeche Mode bei einem Konzert der Global Spirit Tour 2017/2018 in der HDI-Arena. Hannover, 11.06.2017.

© imago images/Future Image

Zum Tod des Depeche-Mode-Keyboarders Andrew Fletcher: Der Mann, der den Laden zusammenhielt

Er vermittelte zwischen Martin Gore und Dave Gahan. Ein Nachruf auf den Depeche-Mode-Keyboarder Andrew Fletcher.

Es war 1981 eine kleine Sensation, als das Depeche-Mode-Debütalbum „Speak & Spell“ veröffentlicht wurde. So einen Synthie-Sound hatte man auf diese Weise auf den Punkt gebracht noch nie gehört.

Klar, da hatte es vorher schon Gary Numan gegeben, auch Human League, natürlich Kraftwerk, und doch waren die Songs auf „Speak & Spell“ lupenreiner, songbasierter Synthie-Pop: leicht, griffig, voller Hooks und zwingenden Keyboards und Drummachines.

Mit dabei an den Synthesizern und auch als Begleitsänger: Der jetzt im Alter von 60 Jahren verstorbene, 1961 in Nottingham geborene Andrew John Fletcher, später nur noch kurz „Fletch“ genannt.

Fletcher ging zusammen mit Vince Clarke zur Schule und gründete mit diesem die Gruppe No Romance in China, danach eine weitere Band und schließlich mit Dave Gahan und Martin Gore Depeche Mode, eben jene Band, die auch vierzig Jahre später noch Stadien füllt. Und wer war noch einmal Vince Clarke? Genau: Der ist die entscheidende Figur hinter „Speak & Spell“ gewesen. Clarke schrieb und komponierte einen Großteil der Songs, blieb aber nur für dieses eine Album dabei, um den Ursprungssound von Depeche Mode mit Projekten wie Yazoo und Erasure zu perfektionieren.

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"Fletch hatte ein wahres Herz aus Gold"

In der Folge sollten Gahan und Gore die Geschicke von Depeche Mode hauptsächlich bestimmen. Doch Fletcher war derjenige, der den Laden immer wieder zusammenhielt, insbesondere nachdem das zwischenzeitliche Bandmitglied Alan Wilder Depeche Mode verlassen hatte.

Obwohl Andy Fletcher selbst keine Songs schrieb, war er für die Bandchemie ungemein wichtig, gerade um zwischen den beiden immer größer werdenden Egos von Gore und Gahan zu vermitteln. Dazu kam, dass Fletcher bodenständig und in England blieb und seine beiden Bandkumpel der Liebe wegen in die Staaten zogen. Was die Beziehung und die Kommunikation zwischen den Musikern nicht leichter werden ließ.

Wie schrieben es Dave Gahan und Martin Gore, als sie den Tod ihres Keyboarders in den sozialen Medien vermeldeten: „Fletch hatte ein wahres Herz aus Gold und war immer da, wenn man Unterstützung, ein lebhaftes Gespräch, ein gutes Lachen oder ein kühles Bier brauchte. Unser Herz ist bei seiner Familie und wir bitten Sie, in dieser schwierigen Zeit an sie zu denken und ihre Privatsphäre zu respektieren.“

Unbekannt ist, woran Andrew Fletcher verstorben ist, und auch, ob Gore und Gahan von einer möglichen lebensgefährlichen Erkrankung ihres Kollegen wussten. Denn es stellt sich natürlich nun auch die Frage, wie es mit Depeche Mode weitergeht, gerade weil Fletcher so unverzichtbar für das Wesen dieser Band gewesen ist. Ob sie sich ein Vorbild an den Rolling Stones nehmen, die trotz des Todes von Charlie Watts weiter auf Tour sind?

Oder lassen Gore und Gahan, der in den letzten Jahren immer mal wieder Soloalben veröffentlichte, es jetzt sein? Schade wäre es, denn live sind Depeche Mode, ähnlich wie die Stones, weiterhin eine Klasse für sich.

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