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Zum Geburtstag von Friedensreich Hundertwasser: Bunt, aber niemals rationalistisch

Naturverbunden und jenseits aller Normen ist das Werk des Künstlers Friedensreich Hundertwasser zu charakterisieren. Heute wäre der gebürtige Österreicher 83 Jahre alt geworden, weshalb Google dem Künstler sein heutiges Doodle widmet.

Der Einklang und die Kooperation mit der Natur, sowie die strenge Ablehnung des Rationalismus haben sein Werk geprägt, die Geschichte seine Sinne geschärft – Friedensreich Hundertwasser ist wohl einer der außergewöhnlichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Nicht nur aufgrund seiner Begabung. Vielmehr hat er sich stets durch sein unkonventionelles Arbeiten und seine Experimentierfreudigkeit von der Mehrzahl seiner Kollegen absetzen können und eine singuläre Position in der Kunstwelt erreicht. Heute würde der gebürtige Wiener, der am 19. Februar 2000 auf der Queen Elizabeth verstarb, seinen 83. Geburtstag feiern.

"Wer zu früh Erfolg hat, fängt an, sich selbst zu kopieren," soll Hundertwasser mal gesagt haben. Das passt allerdings auch sehr gut zu seinem künstlerischen Schaffen, denn Friedensreich Hundertwasser verharrte nie im Stillstand. Vielmehr entwickelte er sich stets weiter, experimentierte und entwickelte neue Techniken im Rahmen seiner Arbeit. Farben setzte der Einzelgänger, der gerne und viel reiste, stets intuitiv ein. Am liebsten intensiv und schrill, auf jeden Fall die Formen unterstützend, wie zum Beispiel bei seiner geliebten Spirale. So verstand Hundertwasser seine Malerei und dieses Verständnis prägte auch seine architektonische Arbeit, die ihm, fast mehr noch als seine Gemälde und Graphiken, internationale Berühmtheit verschaffte.

Verfechter der konstitutionellen Monarchie

1928 wurde der Sohn eines arbeitslosen Ingenieurs und dessen jüdischer Ehefrau in Wien geboren. Der Militarismus der österreichisch-ungarischen k.u.k.-Monarchie war ihm schon als Kind ein Graus. Obwohl er 1938 selbst in die Hitlerjugend eintrat wurde er schon bald nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland ein Verfolgter des Regimes. Durch diese Erfahrungen geprägt vertrat er stets eine antitotalitäre Position, war aber auf der anderen Seite immer ein Verfechter der konstitutionellen Monarchie. Österreich brauche einen Kaiser, der dem Volk untertan ist, aber für immerwährende, höhere Werte, wie Schönheit, Kultur und Frieden stehe, so seine Auffassung.

"Es ist, als trüge ich eine Notenpresse mit mir herum. Brauche ich Geld, male ich." - Der Künstler führte nach seiner Jugend in der Nazi-Zeit ein weitgehend unbeschwertes Leben auf verschiedenen Kontinenten. Dazu passend starb er an Bord des Kreuzfahrtschiffes Queen Elizabeth 2 in der Nähe von Neuseeland.
"Es ist, als trüge ich eine Notenpresse mit mir herum. Brauche ich Geld, male ich." - Der Künstler führte nach seiner Jugend in der Nazi-Zeit ein weitgehend unbeschwertes Leben auf verschiedenen Kontinenten. Dazu passend starb er an Bord des Kreuzfahrtschiffes Queen Elizabeth 2 in der Nähe von Neuseeland.

© Reuters

Das architektonische Schaffen Hundertwassers ist bis heute in vielen Städten, vornehmlich in Österreich und Deutschland, zu sehen. Nachdem er sich bereits in den 50er Jahren mit Architektur auseinandergesetzt hatte schuf er in den frühen achtziger Jahren in einer konfliktreichen Zusammenarbeit mit den Architekten Josef Krawina und Peter Pelikan mit dem Hundertwasserhaus in Wien sein erstes Gebäude nach seinen Vorstellungen. Ein begrünter, terrassenförmiger Bau, der kein geraden Formen oder Böden vorweist und sich jenseits der üblichen Normen der Architektur bewegt. Sein Widerwillen gegen das rationalistische in der Architektur ist in jedem seiner Entwürfe zu entdecken.

Architektonisches Vermächtnis in Magdeburg

Sein letzter großer Entwurf steht im Stadtzentrum von Magdeburg unmittelbar neben dem Domplatz und dem Landtag. Die Grüne Zitadelle umschließt zwei Innenhöfe mit Springbrunnen, das Dach ist mit Gras bepflanzt und es finden sich keine rechten Winkel in dem Gebäude. Der äußere Zustand sollte nach der Fertigstellung nie wieder angefasst werden. Vielmehr solle das Wachsen der Bäume und das Verblassen der Außenfarbe das Objekt auf natürliche Weise altern lassen.

Rund, bunt und ungewöhnlich: Seine Gebäude sind Augenweiden in zahlreichen Städten.
Rund, bunt und ungewöhnlich: Seine Gebäude sind Augenweiden in zahlreichen Städten.

© Kunsthaus Wien

"Nur wer schöpferisch denkt und lebt, wird überleben im Diesseits und im Jenseits", sagte Friedensreich Hundertwasser einmal. Dies ist ihm sicher gelungen. Neben seinen Bauten und dem reichen Erbe an Gemälden, Graphiken und Lithographien ist er uns auch von zahlreichen Briefmarken, selbst gestaltet oder bedruckt mit seinen Werken, bestens bekannt. Durch sein außergewöhnliches Schaffen ist ihm das sicherlich gelungen.

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