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Die Bushaltestelle wird zur Bühne, hier im Rahmen der Fete de la Musique im Juni 2017.

© Gregor Fischer/dpa

Zentrum für Kunst und Urbanistik: Wie hacke ich eine Bushaltestelle?

Zentrum für Kunst und Urbanistik stellt seine Pläne für 2018 vor. Im Juni nimmt die Institution erstmals an der Berlin Biennale teil.

Seitdem das Künstlerkollektiv Kunstrepublik vor sechs Jahren den ehemaligen Güterbahnhof am Westhafen zum Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U) transformierte, hat Berlin einen neuen, zunehmend wichtigen Akteur in der Szene gewonnen. Bei der 10. Berlin Biennale (9. 6. bis 9. 9.) gehört auch das ZK/U neben der Akademie der Künste, den Kunst Werken und dem Volksbühnenpavillon zu den Ausstellungsorten. Vom gewachsenen Selbstbewusstsein zeugt da die Einladung zum ersten Pressegespräch zur Vorstellung des Jahresprogramms.

Im ZK/U kommen Künstler und Forscher aus aller Welt zusammen, um sich interdisziplinär mit Stadt und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das Herzstück bildet die Künstlerresidenz mit zwölf Atelierwohnungen und zwei Studios. In Ausstellungen, Konferenzen, Workshops möchte man die Berliner, insbesondere die Nachbarschaft zum partizipativen Austausch animieren. Dieses Jahr gehört das experimentelle Public Viewing zur Fußball-WM wieder dazu.

Die Stadt als sozialen Raum reklamieren

Daneben initiiert das 15-köpfige Team um die drei Gründer vielfältige Projekte. Aktuell wird mit dem Bezirk Mitte ein kulturell-soziales Nutzungskonzept für das Haus der Statistik am Alexanderplatz erarbeitet, das mit Senatsgeldern vor dem Abriss durch Investoren gerettet werden soll, um der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung zu stehen. Die Ergebnisse eines weiteren Forschungsprojekts sind in der Ausstellung „Hacking Urban Furniture“ zu sehen (Siemensstr. 25, bis 25. 3., tägl. 10–20 Uhr). Hier wird vorgeführt, welches Potenzial Stadtmobiliar – Bushaltestellen, Bänke, City-Toiletten – besitzen und dass dem zunehmenden Gebrauch des öffentlichen Raums als Werbeträger entgegengewirkt werden kann. Gegrillt wird auch – urbanistisch.

Finanziert wird das ZK/U-Netzwerk durch einen Mix aus verschiedenen Fördertöpfen, vornehmlich durch die EU sowie Kooperationspartner. Die Gelder fließen jedoch nur projektbezogen. Der Idealismus der Mitarbeiter ist nach wie vor groß – mit ihren Kapazitäten kommen sie jedoch an ihre Grenzen. Umso größer ist die Hoffnung, in das institutionelle Förderprogramm des Berliner Senats aufgenommen zu werden – ähnlich wie die Berlin Biennale, in die sich der einstige Moabiter Güterbahnhof als „Venue“ nun ebenfalls einreiht.

Ina Hildebrandt

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