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Der Sänger Xavier Naidoo

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Xavier Naidoo weiter auf Abwegen: „Dieses Gift kommt niemals in unsere Körper rein“

Mit dem Stück „Ich mach da nicht mit“ ist Xavier Naidoo unter die Impfrebellen gegangen. Im Video wird der Anschlag auf ein Impfzentrum angedeutet.

Es ist gerade die Zeit, in der einerseits in ganz Deutschland gelockert wird und Bars und Restaurants wieder öffnen. Und andererseits nach der angestrebten Aufhebung der Impfpriorisierung für Anfang Juni wie schon zu Beginn der Impfkampagne abermals nicht genügend Impfstoff vorhanden ist.

Was passt da also besser, als einen Rap-Song mitsamt dazugehörigem, noch viel aussagekräftigeren Video und typischen Querdenker-Issues zu veröffentlichen?

Darin wird vor den Gefahren der Impfstoffe gewarnt, das Maskentragen gedisst und natürlich zur Impfverweigerung aufgerufen. All das verkündet als wahre Freiheit, wahres Denken und als Rebellion - im Namen nachwachsender Generationen („meine Kinder sind mir heilig“), gezielt die Diskussion emotionalisierend, ob und wie Kinder und Jugendliche demnächst geimpft werden sollen.

Naidoo ist die Galionsfigur der Crew

„Ich mach da nicht mit“ heißt das fast acht Minuten dauernde Stück von einer vielköpfigen Rappercrew, die sich Rapbellions nennt und deren bekanntestes Mitglied Xavier Naidoo ist. Naidoo taucht gewissermaßen leitmotivisch immer wieder auf und singt, auf einem Fahrrad sitzend und einmal in einem Studio stehend: „Ich mach’ da nicht mit /Es kann gar nicht sein/ dieses Gift kommt niemals in unsere Körper rein/Die Geschwister und ich/Wir wagen den Schritt /Und machen nicht mit."

Naidoo ist die Galionsfigur dieser selbsternannten rappenden Impfrebellen. Die anderen stammen aus der dritten oder vierten Reihe des Deutschraps, wenn überhaupt, und heißen Skitekk, Twanie, Goethe (oh Gott, oh Herr!), Galstarr, Ukvali oder Holy Smokez.

Sie steigern mit ihren Zeilen, Zeichen und Gesten, mit den Settings ihrer Auftritte Naidoos Refrain, mit haufenweise Anspielungen auf gängige Verschwörungsmythen von der „Neuen Weltordnung“ bis zum „Great Reset“.

Im Video wird ein Anschlag auf ein Impfzentrum angedeutet

Eben jener Goethe rappt und tanzt in einer Unterführung vor einem brennenden Plakat, auf dem Worte wie „Gruppenzwang“, „Great Reset“, „Angst“ oder „Spaltung“ stehen; Skittek ist vor einem Impfzentrum in Bremen zu sehen, rappt „Ich mache da nicht mehr mit, stehe nicht Schlange nur für einen Stich“, versetzt einem Mitarbeiter einen Tritt und geht danach vor einer Explosion (!) in Deckung. Und einer, der sich Der Typ nennt, sitzt vor einer Gruppe junger Menschen, die sich den Coronarebellen Düsseldorf zurechnen, so steht es auf ihren Sweat-Shirts und Kapuzenpullovern. Mitglieder dieser Gruppe waren an dem versuchten Reichstagssturm im August vergangenen Jahres beteiligt.

Es ist eine Gesellschaft, in der Naidoo sich sehr wohl zu fühlen scheint. Nachdem er vor einem Jahr einen mehrfach verurteilten Reichsbürger als „wahren Helden“ bezeichnet hat, ist dieses ziemlich professionell aufgenommene und in Szene gesetzte Stück ein weiterer Tiefpunkt in der Entwicklung seiner Nähe zu Verschwörungstheoretikern, Querdenkern und Rechten.

Bei Youtube ist das Video, den wenigen Aufrufen nach zu schließen, gesperrt worden. Nachdem es vielfach geteilt wurde, lässt es sich dennoch weiter sehen.

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