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„Shot Sage Blue Marilyn“ ist jetzt das teuerste jemals versteigerte Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert.

© Ted Shaffrey/AP/dpa

Wie gut ist dieser Siebdruck?: Warhols „Marilyn“ erzielt 195 Millionen Dollar

Andy Warhols „Shot Sage Blue Marilyn“ wird zum teuersten je versteigerten Bild des 20. Jahrhunderts. Und trotzdem sind manche enttäuscht.

Blauer Lidschatten, rosa Gesicht, gelbes Haar, so sieht man Marilyn Monroe auf einem Siebdruck von Andy Warhol. Das Bild erzielte am Montagabend bei einer Versteigerung im Auktionshaus Christie’s in New York einen Rekord. Bei 195 Millionen Dollar ging der Zuschlag an den Kunsthändler Larry Gagosian.

Gagosian war persönlich im vollbesetzten Saal. Ob der New Yorker das Bild für seine Blue Chip-Galerie oder im Auftrag eines Kunden ersteigert hat, ist nicht bekannt. Warhols „Shot Sage Blue Marilyn“, knapp ein mal ein Meter groß, ist somit das teuerste jemals versteigerte Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert.

Es stammt aus dem Besitz des Schweizer Kunsthändlers und Warhol-Freundes Thomas Ammann und seiner Schwester Doris und wurde im Rahmen einer Charity-Auktion zugunsten von Kindern versteigert. Den bisherigen Rekord für ein Werk aus dem 20. Jahrhundert erzielte Pablo Picassos „Die Frauen von Algier (Version 0)“, das 2015 für 179 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.

Und auch Warhol hat sich selbst übertroffen. 2013 war jemand bereit, für sein „Silver Car Crash (double disaster)“, den Siebdruck eines Autounfalls, 105 Millionen Dollar zu zahlen. Bis dahin der höchste Preis für ein Werk des Pop-Art-Künstlers.

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Ein Siebdruck mit besonderer Geschichte

Warhol entdeckte Anfang der sechziger Jahre den Siebdruck für seine Kunst; er, der ehemals als Illustrator für Luxusmarken arbeitete, fand Gefallen am Prinzip der kostengünstigen Vervielfältigung, ein Verfahren, das zuvor eher in der Werbebranche und im industriellen Bereich eingesetzt wurde. Und weil Warhol sich für Glamour und Massenphänomene begeisterte, wählte er neben Suppendosen und James Dean auch ein Foto der Hollywood-Legende Marilyn als Motiv für seine mehrfarbigen, in hoher Auflage vervielfältigten Siebdrucke.

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Das Bild ist eines von fünf einer Serie und basiert auf einem Werbefoto der Schauspielerin aus dem Film „Niagara“. Das Besondere daran ist eine Story aus Warhols Atelier.

Im Jahr 1964 soll die Künstlerin Dorothy Podber mit einer Pistole Warhols Factory betreten und auf einen Stapel von vier Marilyn-Bildern geschossen haben. Die Leinwand, die bei Christie’s versteigert wurde, gehört zu den „Shot Marilyn-Porträts“, wurde von der Kugel aber nicht durchschlagen.

Allein durch die Bedeutung und Qualität des Werks lässt sich der Verkaufspreis aber nicht begründen. „Es wurde zwei Jahre lang sehr viel zurückgehalten, und es gibt einen enormen Nachholbedarf bei neuen Kunden“, sagte Philip Hoffman von der Beratungsfirma Fine Art Group der New York Times. „Alle haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, und der ist nun gekommen.“ „Viel Appetit“, „viel Geld“ und „viel Qualität“, beschreibt Galerist Thaddaeus Ropac die Situation. Völlig entfesselt ist das Ergebnis allerdings nicht. Der Schätzpreis lag bei 200 Millionen Dollar, das Ergebnis liegt leicht darunter. So manchen Auktionsprofi dürfte das also enttäuscht haben.

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