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Günter Kunert (6.3.1929 - 21.9.2019) im Jahr 2014 fotografiert.

© Carsten Rehder/dpa

Wichtiger Erzähler der Gegenwart gestorben: Der Schriftsteller Günter Kunert ist tot

Im März beging er seinen 90. Geburtstag. Nun ist der in Berlin geborene Günter Kunert gestorben. Er zählte zu den großen deutschen Erzählern der Gegenwart.

Der Schriftsteller Günter Kunert ist tot. Der 1929 in Berlin geborene Autor und Lyriker starb am Samstag im Alter von 90 Jahren in seiner Wahlheimat Kaisborstel bei Itzehoe. Das bestätigte sein enger Freund, der schleswig-holsteinische Bildhauer Manfred Sihle-Wissel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" bestätigte.

Wie das Blatt berichtete, war Kunert vor zehn Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden, da es sein Wunsch gewesen sei, zu Hause zu sterben. Dort sei er bis zu seinem Tod palliativ versorgt worden.
Kunert galt als einer der wichtigsten, vielseitigsten und produktivsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart. Erst im März hatte er seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller gehörte 1976 zu den Erstunterzeichnern der Petition gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.

Erst im Februar ist sein Roman "Die zweite Frau" erschienen

Kunert wurde daraufhin 1977 die SED-Mitgliedschaft entzogen. 1979 ermöglichte ihm ein mehrjähriges Visum das Verlassen der DDR. Mit seiner Frau Marianne ließ sich Kunert in Kaisborstel bei Itzehoe nieder.

Rund 70 Jahre lang hat der ungemein produktive Autor publiziert. 1950 erschien Kunerts erster Gedichtband „Wegschilder und Mauerinschriften“ und im Frühjahr 2019 der kritische DDR-Roman „Die zweite Frau“ - das Manuskript war bereits 45 Jahre zuvor entstanden, Kunert hatte es aus Sorge, ins Gefängnis zu müssen unter Verschluss gehalten, dann vergessen und erst im hohen Alter zufällig im Keller wiederentdeckt.
Kunert war seit 1981 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, seit 1988 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, 2005 bis 2018 Vorstandspräsident des P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland und seit 2008 Ehrenmitglied des Fördervereins Gefangenenbüchereien. epd/dpa

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