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Klaus Beyer.

© Klaus Beyer

Werkschau in Kreuzberg: Klaus Beyer, der Berliner Beatle

Mitte der Achtziger Jahre hat sich Klaus Beyer als "fünfter Beatle" in Berlin einen Namen gemacht. Nun kehrt er zurück, mit einer Werkschau in Kreuzberg mit analog gesampelter Originalmusik.

Gute Nachrichten! Klaus Beyer, hat es sich anders überlegt. Die Rente ist doch noch nichts für ihn. War das ein harter Schlag für den Kreuzberger Underground, als sich das genialisch-dilettantische Unikum an seinem 60. Geburtstag vor zwei Jahren aufs Altenteil zurückzog. Und das auch noch außerhalb seines Stammbezirks! Hat sich doch der seit Mitte der Achtziger als „fünfter Beatle“ bekannt gewordene frühere Kerzenzieher ein eigenwilliges und selbst bei Künstlerkollegen wie Andreas Dorau oder Jörg Buttgereit zu einigem Ruhm gelangtes Art-Brut-Universum gebastelt.

Mit den von ihm auf Deutsch umgetexteten Beatles-Alben, eigenen Songs, Super-8-Filmen, den auch mal auf der Documenta oder auf MTV gelaufenen Musikclips, Fotocollagen, Zeichnungen und natürlich den Schauspielrollen, die er lange im Kabinett des Christoph Schlingensief gespielt hat. Durch ihn hat es der Berliner Beatle sogar in einer Minirolle im „Parsifal“ auf die Bayreuther Opernbühne geschafft.

Klaus Beyer singt von der Amsel

Umso größer nun die Freude, dass Klaus Beyer kommende Woche zurückkehrt. Mit einer Werkschau vom 24. bis 27. Oktober im Regenbogen Kino, Lausitzer Straße 22 in – jawohl! – Kreuzberg. Mit Lesungen, Gesprächen, Filmen von und über Beyer, der einst mit dem Beatles-Lieder-Übersetzen begann, weil seine Mutter wissen wollte, was ihr Sohn da immer trällert. Höhepunkt der vom Beyer- Freund und Manager Frank Behnke, ehemals Gitarrist der Band Mutter, organisierten Abende, ist der 25. Oktober. Da stellt Klaus Beyer um 22 Uhr live ein neues Album vor. Mit eigenen Songs!

Das ist fast ein bisschen schade, wenn man sich an die kauzige Poesie seiner auf die analog gesampelte (Beyer schneidet Instrumentalstellen zusammen und verlängert sie) Originalmusik der Beatles gesungenen Interpretationen erinnert. Etwa von Paul McCartneys wunderhübscher Ballade „Blackbird“. Der Song heißt beim reimverliebten Beyer „Amsel“ und geht so: „Amsel singt, die Nacht ist totenstill / hebt die Augen hoch und lernt zu sehen – wenn sie will.“

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