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Die Pfeifen der Sauer-Orgel im Berliner Dom, hier gerade beim Frühjahrsputz.

© dpa/Paul Zinken

Weltkulturerbe: Orgelbau ist immaterielles Kulturerbe

50.000 Orgeln gibt es in Deutschland. Jetzt stehen der hiesige Orgelbau und die Orgelmusik ganz offiziell auf der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes.

Der deutsche Orgelbau und die deutsche Orgelmusik sind offiziell in die Liste des internationalen immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen worden. Am Freitag wurde in Berlin die Urkunde dazu überreicht, die Entscheidung war bereits im vergangenen Dezember gefallen. Auf der seit 2003 bestehenden Liste finden sich rund 400 Kulturformen aus aller Welt, darunter die Basler Fastnacht oder die Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers. Weitere deutschen Kulturgüter auf der Unesco-Liste sind die Falknerei und die Genossenschaftsidee.

50.000 Orgeln stehen in deutschen Kirchen, die 400 deutschen Orgelbau-Betriebe haben über 2500 Beschäftigte, zudem gibt es Tausende Kirchenmusiker. Die Präsidentin der Deutschen Unesco- Kommission, Maria Böhmer, würdigte am Freitag bei einem Festakt in Berlin eine große, „über Generationen gepflegte und weltweit beachtete Tradition“. Orgelbau und Orgelmusik hätten „eine strahlende Gegenwart und eine große Zukunft“ auch in den modernsten Konzertsälen der Welt, betonte Böhmer.

Es dürfe jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass die „Königin der Instrumente“ ihren Ursprung vor mehr als 2000 Jahren in Ägypten hatte. „Dem afrikanischen Kontinent haben wir die Kunst des Orgelbaus zu verdanken“, bekräftigte die Beauftragte für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Irmgard Fellner.

Experte: Orgelmusik ist Teil der deutschen Identität

Orgelmusik sei Teil der deutschen Identität, findet der Orgelsachverständige Michael Kaufmann. Er leitet die Aus- und Fortbildungskurse der „Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands“ und war am Aufnahmeantrag bei der Unesco federführend beteiligt. In ihrer Vielfalt und historischen Entwicklung sei die Orgel gerade in Deutschland „zu einem überaus bedeutenden Kulturfaktor“ geworden, sagte Kaufmann. KNA/epd

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