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Wegen Statikproblemen: Berlinische Galerie bleibt weiterhin geschlossen

Die Berlinische Galerie kann noch nicht wie geplant wiedereröffnet werden. Besonders bedauerlich ist das für die Besucher der Lotte-Laserstein-Ausstellung.

Eigentlich war für den gestrigen Mittwoch die Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie geplant, nachdem sie vor zwei Wochen wegen unklarer Statikprobleme vorläufig geschlossen werden musste. Bei der Untersuchung des Dachs für eine geplante Sanierung war überraschend festgestellt worden, dass der bauliche Zustand des Gebäudes von der genehmigten statischen Planung aus dem Jahr 2003 abweicht.

Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), in deren Obhut sich das Museum befindet, zog daraus die Konsequenz, verordnete die sofortige Schließung und lässt seitdem die beanstandeten Flächen Abschnitt für Abschnitt scannen. Da die Statiker ihre Untersuchung der komplexen Dachkonstruktion doch nicht innerhalb des zunächst anvisierten Zeitraums geschafft haben, bleibt das Museum weiterhin geschlossen. „Zeitnah“ soll es wieder eröffnet werden, heißt es optimistisch, vermutlich Ende des Monats.

Eine bittere Pille

Für die Berlinische Galerie ist das eine bittere Pille, denn ihre Anfang April angelaufene Lotte-Laserstein-Ausstellung bleibt damit ebenfalls für die Öffentlichkeit unzugänglich. Die Ausstellung der Malerin mit neusachlichen Porträts vor allem aus den zwanziger Jahren entwickelte sich gerade zu einem Publikumshit.

Knapp 20 000 Besucher kamen bereits in den ersten vier Wochen. Nun stehen sie zwar nicht ganz vor verschlossenen Türen. Direktor Thomas Köhler hält Foyer und Buchladen geöffnet. Aber die voraussichtlich vierwöchige Zwangspause dürfte ein Loch in die Kasse des Museums reißen, das den Ticketverkauf in sein Budget einberechnet hat. Die von zurückgewiesenen Besuchern zum Trost erworbenen Kataloge wiegen den Verlust kaum auf. Die Schließung schade außerdem der Reputation des Hauses, sagt Köhler.

Mit einer Nebenbemerkung reagierte auch Kultursenator Klaus Lederer im Kulturausschuss auf die missliche Situation. Bei Sanierung und Erweiterungsbau für die Komische Oper, zu der er sich in der Sitzung am Montag äußerte, werde es zu einem solchen Szenario nicht kommen. Anders als beim Museum sei dort das Land von Anfang an Bauherr.

Die nun in den Fokus geratene Umbauplanung für die Berlinische Galerie, die ursprünglich das Glaslager West-Berlins war, stammt von 2003, bevor das Gebäude in den Besitz des Landes überging. Damals standen nur 20 Millionen Euro für die Umwandlung in ein Ausstellungshaus zur Verfügung, eine ausgesprochen geringe Summe im Vergleich zur Sanierung der Neuen Nationalgalerie, die längst ihre veranschlagten 100 Millionen Euro Kosten überschritten hat. Welche Sanierungsmaßnahmen auf die Berlinische Galerie zukommen und wann, steht auf einem anderen Blatt. Dass die jetzige Schließung ausgerechnet Lotte Laserstein trifft, ist bedauerlich, wird ihre Wiederentdeckung doch gerade erst gefeiert. Als weitere Folge konnte André Kirchners Fotoausstellung gar nicht erst eröffnet werden.

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