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Das "ruruHaus" in Kassel mit Documenta-Logo.

© dpa/Swen Pförtner

Von Documenta 15 bis Biennale di Venezia: Das sind die Highlights des Kunstjahrs 2022

Nach dem Jahr der Frauen jetzt Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Healing: Das Super-Kunstjahr 2022 startet mit guten Vorsätzen.

Knapp zwei Jahre hat Corona den Kunstbetrieb fest im Griff gehabt, mussten Ausstellungen verschoben werden oder fielen sie komplett aus. Und wie wurde gezittert, ob 2022 die Documenta Fifteen überhaupt stattfinden kann, weil sich die Vorbereitungszeit immer weiter verkürzte. Doch es klappt! Das Highlight des Kunstjahres eröffnet am 18. Juni für hundert Tage – nur auf Kassel beschränkt, ohne zweiten Standort wie noch vor fünf Jahren in Athen, wodurch das Unternehmen damals bedenklich in rote Zahlen geraten ist.

Diesmal soll alles anders werden. Mit der Wahl des indonesischen Kollektivs Ruangrupa als Kuratoren der international wichtigsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst wurde ein Zeichen der Gemeinschaftlichkeit gesetzt. Das Team erteilte den Künstlerstars und Soloauftritten prompt eine Absage. Stattdessen stehen vornehmlich unbekannte Namen auf der Documenta-Künstlerliste, die ausgerechnet in einem Straßenmagazin veröffentlicht wurde. Es könnte spannend werden in einem von Egoshootern geprägten Feld. Und das Geld, die kommerzielle Verwertbarkeit der gezeigten Arbeiten, soll ebenfalls keine Rolle mehr spielen. Auch das wäre eine Neuheit für den nach wie vor vom Markt geprägten Kunstbetrieb.

Die Biennale di Venezia beginnt im Frühjahr

Gelegenheit zur künstlerischen Selbstdarstellung gibt es 2022 dennoch genug. Auch die Galerien brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass es neben den wieder anlaufenden Messen zu wenig Schauplätze für ihre Künstler geben könnte. Es wird durch diverse Verlegungen zu einem Super-Kunstjahr, in dem alle großen Events auf einmal stattzufinden scheinen – wenn denn die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht.

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Durch Corona rutschte bereits die Biennale di Venezia auf das Frühjahr 2022 (23.4.-27.11.). In ihrem Gefolge finden die Biennalen in Berlin (11.6.-18.9.), Riga (15.7.-2.10.), Lyon (14.9.-31.12.), Istanbul (17.9.-20.11.) und die europäische Wanderbiennale diesmal in Pristina (22.7.-30.10) statt.

Besonders auf Lyon sollten Berliner schauen

Für Berliner dürfte vor allem die Lyon-Biennale von besonderem Interesse sein, denn sie wird von dem neuen Leitungsduo des Hamburger Bahnhofs organisiert, Till Fellrath und Sam Bardaouil, die gleichzeitig mit Klaus Biesenbach als Direktor der Neuen Nationalgalerie in dieser Woche ihr Amt angetreten haben. In Lyon könnte zu sehen sein, was die beiden Kuratoren sich künftig für das Programm des Museums der Gegenwart vorgenommen haben.

Doch es lohnt sich auch, zuhause zu bleiben, denn die Alte Nationalgalerie zeigt Paul Gauguin im Spiegel postkolonialer Debatten (ab 25.3.). In der Gemäldegalerie wird Donatello, dem Erfinder der Renaissance, nach 40 Jahren erstmals wieder in Deutschland eine Einzelausstellung gewidmet (ab 2.9.). Und der Gropius Bau präsentiert Louise Bourgeois (ab 22.7.).

Das Jahr der Frauen, der Wiederentdeckungen weiblicher Positionen, das war 2021. Nun geht es um Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Healing, so der nicht mehr ganz neue Trendbegriff. Der Kunstbetrieb versucht es 2022 noch einmal mit guten Vorsätzen.

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